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0111 - Unter falscher Flagge

Titel: 0111 - Unter falscher Flagge
Autoren: Unbekannt
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lange zur Debatte gestanden.
    Kann man uns einen Vorwurf machen, wir hätten unsere Kontrollpflicht nicht ernst genug genommen?
    Die Mediziner gingen hart mit sich und ihren Kollegen ins Gericht, und an versteckten Vorwürfen wurde hier und da nicht gespart, bis Professor Wild das Wort verlangte.
    Mit hochrotem Kopf erhob er sich. Seine Stimme besaß plötzlich Stentorkraft. „Meine Herren Kollegen! Vergessen Sie nicht, daß wir länger als zwei Jahre in den wichtigsten Kliniken der Erde ein Liquitiv prüften, das nur das Sekret aus der ersten Rüsseldrüse der Schlammbohrer enthielt. Dieser Wirkstoff ist das beste und schnellstwirkende Verjüngungsmittel, das wir bis heute kennen, auch wenn es nach zwölf Jahren plötzlich nicht mehr wirkt.
    Erst als die Gesundheits- und Präparatkontrolle Terrania das Liquitiv zum Verkauf freigab, mischten die Antis das Sekret aus der zweiten Drüse dazu, indem sie gleichzeitig vom Extrakt der ersten die Hälfte der Wirkstoffmenge fehlen ließen. Wir aber konnten es nicht feststellen, weil beide Sekrete chemisch gleich sind. Wir schöpften auch keinen Verdacht, weil nach Verfälschung des Mittels immer wieder zuerst die Verjüngung sichtbar wurde, und wie unsere Untersuchungen aufgezeigt haben, die Sucht erst nach fünf- bis sechsmaligen Einnahmen auftrat. Aber zu diesem Zeitpunkt trank ein jeder so oft Liquitiv, daß die Sucht nicht bemerkt wurde.
    Wir haben es an uns ja selbst nicht festgestellt; wir hätten es doch feststellen müssen, aber die Tatsache, daß Liquitiv uns jünger machte, ließ uns nicht auf den Gedanken kommen, wir könnten rauschgiftsüchtig sein. Wir belogen uns alle und glaubten, süchtig zu sein nach der ewigen Jugend!
    Und nun bitte ich zu überlegen, was wir Rhodan mitteilen sollen.
    Ich schlage vor: keine Nachricht! Es sei denn, wir hätten einen Schutzstoff entdeckt. Und den zu finden, daran können wir uns jetzt erst an die Arbeit machen. Ob wir ihn finden, wage ich nicht einmal zu hoffen!"
    Das Abstimmungsergebnis sagte aus: keine Meldung an Rhodan.
    Die Suche, die verzweifelte Suche nach dem Schutzstoff, begann.
    Auf den Bildschirmen der IRONDUKE zeichneten die Ortungsgeräte Umrisse und Kurs des U-Bootes der Antis laufend ein. Bully saß so, daß er sie und Rhodan zugleich im Auge behalten konnte. Inzwischen wurde Deringhouse in einem Funkspruch mitgeteilt, daß man ein Schiff der Springer aufgetrieben habe. Es hätte bereits Kurs auf Okul genommen und müßte jeden Augenblick eintreffen.
    Rasch rematerialisierte das Springerschiff an den Grenzen des Systems, verlangsamte und landete schließlich, durch Funksprüche geleitet, an den Ufern eines Stromes, der nicht weit von dem verhängnisvollen Gipfelplateau der Insel im Ozean mündete. Das U-Boot der Antis war ein Stück stromaufwärts gefahren und hatte an einer günstigen Stelle angelegt. Während das Schiff landete, nahm Rhobal noch einmal Bildverbindung mit der IRONDUKE auf.
    „Sie haben sich an unsere Abmachungen gehalten", lobte er spöttisch. „Wir werden nun an Bord gehen und starten. Sie können die Festung betreten."
    Bully starrte auf den Bildschirm. Er konnte im Hintergrund das aufgetauchte Boot deutlich sehen. Die Antis schritten über das felsige Ufer dem Schiff entgegen. Sie schleppten Gegenstände mit sich, in denen Bully nur wichtige Geräte oder persönliches Eigentum der Priester vermuten konnte. Zwei Antis trugen eine Bahre. „Was ist das?" fragte Bully. Rhobal drehte sich um. Als er Bully wieder ansah, war sein Gesicht zornig.
    „Das ist Thomas Cardif, Rhodans Sohn! Wir hätten es niemals für möglich gehalten, daß ein Vater seinen eigenen Sohn derart zurichten könnte. Sehen Sie selbst..."
    Bully konnte nur einen flüchtigen Blick auf Cardifs Gesicht werfen, denn sie trugen ihn viel zu schnell vorbei. Aber deutlich erkannte er die weichen und charakterlosen Züge des Verräters.
    Die Augen des Verwundeten waren fest geschlossen.
    Wahrscheinlich hatte man ihm ein Schlafmittel gegeben, um ihm die Schmerzen des Transportes zu ersparen.
    Wieder einmal entging Cardif der verdienten Strafe. Aber Rhodans Leben und Gesundheit waren wichtiger. Cardif würde seinem Schicksal nicht entgehen, wenn er auch diesmal mit dem Leben davonkam.
    Rhobal trat wieder vor die Kamera. „Sorgen Sie dafür, daß jemand den Impuls-Sender übernimmt, bevor wir in Transition gehen. Der grüne Knopf muß eingedrückt werden, dann ist die Bombe entschärft." Er sah Bully mit eiskalten Augen an, in
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