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0110 - Die Geistergrotte

0110 - Die Geistergrotte

Titel: 0110 - Die Geistergrotte
Autoren: Hans Wolf Sommer
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mit zwei Leuten am Tisch zu sitzen, die er nicht kannte, die ihm völlig fremd waren.
    Was, zum Teufel, spielen die beiden für ein Spiel? fragte er sich erneut.
    Ein Gedanke kam ihm. Ob ihr seltsames Verhalten etwas mit Zamorras Amulett zu tun hatte, das kurz vorher aktiv geworden war? War ein Dämon oder sonst irgendein unheiliger Geselle in der Nähe, der sie… verhext hatte?
    Hastig ließ Bill seine Blicke umherschweifen. Aber er sah nichts, was für diese Überlegung sprach. Die anderen Gäste beschäftigten sich mittlerweile wieder mit sich selbst, warfen nur ab und zu noch neugierige Blicke herüber.
    Der Kellner kam wieder und erkundigte sich, ob er die Suppe abräumen dürfe. Zamorra und Nicole starrten ihn nur an, schienen gar nicht zu begreifen, was er wollte.
    »Ja, räumen Sie ab«, forderte Bill ihn auf. Ihm war der Appetit gründlich vergangen. Und unter den gegebenen Umständen hatte es wohl auch wenig Zweck, noch länger im Maxim zu bleiben.
    Er holte seine Brieftasche hervor, entnahm ihr fünfzig Dollar - französisches Geld hatte er noch nicht eingewechselt - und drückte dem Kellner die Scheine in die Hand.
    »Nichts gegen Ihr Lokal«, sagte er, »aber wir möchten doch lieber gehen!«
    Dem Mann schien das nicht unrecht zu sein. Verständlich, denn auf solche Gäste, wie Nicole und Zamorra es waren, konnte ein auf tadellosen Ruf bedachtes Restaurant wie das Maxim gut und gerne verzichten.
    »Gehen wir«, sagte Bill zu seinen beiden Freunden. Er stand auf und griff nach seinem Koffer.
    Nicole und Zamorra machten keine Anstalten, den Tisch zu räumen. Wie zwei Panzer, denen der Sprit ausgegangen war, saßen sie da, Verständnislosigkeit im Blick. Sie kamen Bill vor wie zwei Leute aus einer anderen Welt.
    Der anfängliche Ärger Flemings war längst verflogen. Besorgnis war an seine Stelle getreten. Mit Nicole und Zamorra stimmte etwas nicht, stimmte etwas ganz gewaltig nicht. Irgendwie erschienen sie ihm auf eine merkwürdige Weise hilflos. Nicht nur Nicole, nein, auch der Professor - trotz seiner offen zur Schau gestellten Brutalität. Keine Frage, daß sie Hilfe brauchten. Und wer sollte ihnen helfen, wenn nicht er, Bill Fleming?
    »Nun, kommt schon, steht schon auf«, rief er ihnen zu und begleitete seine Worte mit einem energischen Winken.
    Ein Stein fiel ihm vom Herzen, als sie schließlich taten, was er von ihnen verlangte, Zamorra zuerst und dann auch Nicole. Wie zwei Hunde, die hinter ihrem Herrn hertrotteten, folgten sie ihm, als er durch das Restaurant zur Tür ging. Wahrscheinlich starrten sämtliche Gäste und das Personal hinterher. Aber das war Bills geringste Sorge.
    Draußen fragte er Zamorra, wo er denn seinen Wagen abgestellt habe. Erwartungsgemäß bekam er keine Antwort. Und Nicole zu fragen, war von vornherein sinnlos. Das Mädchen benahm sich wie eine Traumtänzerin, war überhaupt nicht ansprechbar.
    Bill wußte, daß er die beiden nicht einfach sich selbst überlassen durfte. Er war für sie verantwortlich, denn es stand völlig außer Zweifel, daß sie sich in einem Zustand hochgradiger Verstörung befanden, daß sie gar nicht wußten, was um sie herum vor sich ging.
    Kurz entschlossen machte sich der Amerikaner auf den Weg zum Schalter der Firma Hertz, um einen Leihwagen zu mieten. Zamorra und Nicole blieben dicht hinter ihm, klammerten sich regelrecht an ihn, so als wüßten sie ganz genau, daß sie ohne ihn verloren waren. Bill konnte nur hoffen, daß sie bald wieder normal wurden. In jedem Fall würde er sie jetzt erst einmal in den Wagen packen und zum Château de Montagne bringen. Und dort würde er dann weitersehen.
    Bill seufzte.
    So hatte er sich seinen Aufenthalt in Frankreich nun wirklich nicht vorgestellt.
    ***
    Zamorra reagierte so schnell, wie es unter den Umständen möglich war. Als er die wilde Meute bärtiger Männer auf sich zustürmen sah, schob er Nicole - das Mädchen, in dessen Körper Nicoles Geist steckte - von sich weg. Dann stemmte er sich den Angreifern entgegen.
    Der erste, ein großer, grobknochiger Bursche war bereits heran. Sein doppelschneidiges Schwert blitzte im Fackelschein, als sei es über und über mit Diamanten besetzt. Die dreieckige Schwertspitze zuckte vor, zielte nach Zamorras Oberschenkel. Im letzten Sekundenbruchteil schaffte es der Professor, der Attacke durch eine Körperdrehung zu entgehen. Der Stoß ging ins Leere, riß den Grobknochigen nach vorne und brachte ihn in Gleichgewichtsschwierigkeiten.
    Zamorra nutzte seine
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