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0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High
Autoren: Keine Spur von Mister High
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Hinterkopf geschlagen.
    Wortlos sackte Mister High zusammen. Gewandt fassten ihn die beiden Gangster unter den Achseln und schleppten ihn schnell zum Wagen. Eine elegant gekleidete Dame hielt ihnen die hintere Wagentür auf.
    Eine halbe Minute später brauste der schwarze Cadillac auch schon davon. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ihm der hilflose Kriegsinvalide Buck Morrison von seinem Fenster her nach.
    ***
    Er muss ein netter Kerl sein, dachte Buck Morrison, als John D. High auf der gegenüberliegenden Straßenseite aus dem Haus trat und grüßend den Hut schwenkte. Schade, dass ich ihn nicht mal besuchen kann. Ich würde verdammt gern mit ihm mal ’nen Whisky zusammen trinken.
    So ein FBI-Boss muss doch eine anständige Menge interessanter Geschichten zu erzählen wissen. Und er ist kein bisschen eingebildet. Könnte er doch als Präsident des New Yorker FBI. Ist doch bestimmt einer von denen, die man zu den hohen Tieren rechnen muss.
    Donnerwetter, ist das ein toller Schlitten! Auf der anderen Straßenseite fuhr ein schwarzer Cadillac vor. Kennzeichen PE 14-1538, Pennsylvania also, wie Morrison sachverständig feststellte.
    Holla, die beiden Boys haben es aber eilig. Hochgeschlagene Mantelkragen bei dem Wetter! Müssen nicht ganz nüchtern sein.
    Himmel, ich werd verrückt! Die haben ja Kanonen in den Händen. Verflucht, die wollen was von Mister High! Herrgott noch mal, muss ich denn auch ohne Beine hier sitzen! Verdammter Dreck, was mach ich denn nur?
    Jetzt haben sie ihm eins über den Schädel gezogen. Mit dem Pistolenlauf. Angenehmes Gefühl, verflucht noch mal. Was haben die denn mit ihm vor? Sie schleppen ihn zum Auto. Jetzt verstauen sie ihn.
    Donnerwetter, da ist ja ’ne Frau dabei. Man sollte verrückt werden. Da sieht man zu, wie Gangster einen verdammt prächtigen Burschen kidnappen, und man kann nichts weiter tun, als weiter Zusehen.
    Sie fahren ab. Halt, wie war das Kennzeichen? PE 14-1538, richtig. Die Nummer behalte ich, und wenn ich hundert Jahre alt werde. PE 14-1538, schwarzer Cadillac und eine Frau mit zwei Männern.
    Am helllichten Tag überfallen solche Halunken einen Mann, schlagen ihn nieder und schleppen ihn in ihre Karre, um damit zu verschwinden. Bisher dachte ich immer, so was gäbe es nur im Film. Man sollte verrückt werden, dass man nichts tun kann.
    Er sah sich hilflos im Zimmer um.
    Das Telefon stand draußen im Flur. Sein Bruder, mit dem er zusammen in New York lebte, war zur Arbeit. Er würde nur mittags kurz vorbeischauen, um ihm das Essen zu bringen.
    Bis Mittag vergeht zu viel Zeit, verdammt noch mal, dachte Buck Morrison wütend. Ich muss das FBI verständigen! Aber wie soll ich zum Telefon kommen? Ich sitze in diesem verdammten Lehnstuhl und habe keine Beine. Und das Telefon steht draußen im Flur.
    Unter uns wohnt keiner. Über uns ist das Schlafzimmer von Mrs. Vermeeren. Die ist nicht zu Hause. Ich habe sie ja vorhin selbst Weggehen sehen. Linke Wand grenzt ans Treppenhaus, rechte an den Flur unserer kleinen Wohnung. Ich kann machen, was ich will, mich hört hier keiner.
    Ich muss zum Telefon, dachte er wieder. Ich muss das FBI anrufen. Ihnen sagen, was ich gesehen habe. Und das Kennzeichen des Wagens durchgeben. Verdammt, lieber Gott im Himmel, nun zeig mir doch eine Möglichkeit, wie ich ans Telefon kommen kann!
    Er grübelte fieberhaft. Schließlich wusste er, dass es nur eine einzige Möglichkeit gab. Er hob beide Arme, winkelte sie an und deckte sie schützend vor seinen Kopf.
    Dann ließ er sich kopfüber aus dem Lehnstuhl stürzen. Krachend schlug der hilflose Körper auf. Über der rechten Augenbraue riss er sich die Haut ein. Augenblicklich sickerte ein dünner Blutstreifen über seine Stirn.
    Er kümmerte sich nicht darum. Er verbiss den wütenden Schmerz, der von seinen Beinen ausging, die er doch gar nicht mehr hatte. Mit beiden Ellenbogen robbte er über den Teppich, wie er seinerzeit bei der Marine-Infantrie über die ungedeckte Wiese vor Seoul gerobbt war.
    Bis zur Tür kam er, aber seine Lungen keuchten vor Anstrengung, und seine Schläfen waren so angeschwollen, dass man das Blut in ihnen pulsieren sah.
    Als er an der Tür war, traten ihm Tränen der ohnmächtigen Wut in die Augen. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte die Türklinke nicht erreichen. Immer wieder grapschte er mit den ausgestreckten Fingern danach, aber sie war ein paar Zentimeter zu hoch angebracht. Nur ein paar Zentimeter,-aber eben so viel, dass er es bei aller Anstrengung
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