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0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High
Autoren: Keine Spur von Mister High
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sucht.«
    »Ja, Chef.«
    Joe legte den Hörer auf die Gabel und nahm sich den zweiten.
    »He, Jack? Bist du noch an der Strippe?«
    »Sicher, Joe. Was ist los?«
    »Ralph ist mit Henry 16 losgefahren, um den Chef wie üblich abzuholen. Er ist seit ungefähr fünfundzwanzig Minuten beim Chef überfällig. Und über Sprechfunk meldet er sich nicht, obgleich ich ihn dreimal dringend rufen ließ.«
    »Hm…«
    Eine Weile herrschte wieder einmal Schweigen. In jedem der beiden Männer zuckten die gleichen besorgten Gedanken durch das Gehirn. Dann sagte der Einsatzleiter: »Okay. Ich schicke einen Mann nach. Irgendwo muss Ralph mit seiner Karre doch geblieben sein. Ein Auto kann man nicht so einfach verschwinden lassen.«
    »Danke, Jack.«
    »Quatsch! Setz dich lieber hin und drück mal ganz fest beide Daumen!«
    ***
    Zu diesem Zeitpunkt saß ich in meinem Office und war weder mit mir noch mit der Welt zufrieden. Mein Freund Phil Decker war vor ein paar Tagen dienstlich nach Detroit geschickt worden. Dort vermutete man einen Gangster, der steckbrieflich gesucht wurde und aus New York stammte. Da Phil ihn früher mal gesehen hatte, sollte er in Detroit die Fahndung nach dem Kerl leiten.
    Well, Sie können sich ja denken, wie das ist, wenn man urplötzlich allein fertig werden soll. Phil und ich waren seit Jahren aneinander gewöhnt, wir hatten die meisten Fälle miteinander bearbeitet und auch die meiste freie Zeit miteinander verbracht. Und jetzt hockte ich Abend für Abend allein in irgendeiner Kneipe, um mir ein wenig Bettschwere anzutrinken, Oder ich saß allein in meiner Wohnung und führte Selbstgespräche.
    Dieser Verlassenheit entsprechend war meine Stimmung, als das Telefon auf meinen Schreibtisch klingelte.
    »Cotton«, brummte ich in den Hörer.
    »Hallo, Jerry«, sagte eine sonore Stimme. »Hier ist Jack. Ich habe einen Auftrag für Sie. Ralph ist heute Morgen wie üblich abgefahren, um den Chef abzuholen. Er ist aber nicht beim Chef angekommen. Setzen Sie sich in Ihren Jaguar und sehen Sie zu, ob Sie eine Spur von ihm finden können.«
    »Warum wird er nicht über Sprechfunk gerufen?«, fragte ich unwirsch.
    »Haben wir längst versucht. Er meldet sich nicht.«
    Ich wurde hellhörig. Dass sich ein Beamter nicht am Sprechfunkgerät meldet, wenn er darüber gerufen wird, gibt es nicht. Dann können ihn nur sehr schwerwiegende Gründe daran hindern.
    »Er meldet sich nicht?«, wiederholte ich leise »Das ist was anderes. Okay, Jack, ich schwirre sofort ab!«
    »Bericht an mich, ja?«
    »Klar.«
    Ich warf den Hörer auf die Gabel, stülpte mir den Hut auf und zog meine Dienstpistole mit reiner Routinebewegung aus dem Schulterhalfter. Mit ein paar raschen Handgriffen hatte ich die Mechanik der Waffe überprüft und das Magazin wieder eingesetzt.
    Dann verließ ich mein Office und fuhr mit dem Lift hinunter ins Erdgeschoss.
    Durch den Hinterausgang gelangte ich in den Hof. Ich überquerte ihn und betrat die Halle, in der die Fahrbereitschaft ihre Wagen stehen hat.
    Rechts befand sich die Glaskabine, wo Joe Priest sein Reich hatte. Ich klopfte an die ohnehin offen stehende Tür und steckte den Kopf durch den Spalt.
    »Hallo, Joe! Ich soll mich um Ralph kümmern. Hast du eine Ahnung, welchen Weg er immer fährt, wenn er den Chef holt?«
    Joe nickte und nahm von seinem Schreibtisch einen zusammengefalteten Stadtplan von Manhattan hoch.
    »Da!«, sagte er und drückte mir die bunte Karte in die Hand. »Ich habe seine Route genau eingezeichnet. Er ist seit fast fünf Jahren nie einen anderen Weg gefahren. Warum sollte er es ausgerechnet heute getan haben?«
    Ich nickte und schob den Plan in meine Jackentasche. Mit schnellen Schritten überquerte ich abermals den Hof. Mein Jaguar stand in einer Reihe mit den einsatzbereiten Dienstfahrzeugen. Ich kletterte hinein, studierte schnell die Straßenfolge auf dem Stadtplan, startete und rollte langsam zur Ausfahrt hinaus.
    Ich fuhr absichtlich langsam, denn ich achtete auf jedes Fahrzeug, das rechts oder links geparkt war. Aber meine ganze Aufmerksamkeit war umsonst.
    Ich kam bis vor das Haus, in dem Mister High wohnte, ohne dass ich die geringste Spur von Ralphs Wagen oder gar von ihm selbst gefunden hätte.
    Zögernd stieg ich aus. Inzwischen hatte auch mich eine leichte Unruhe gepackt. Wenn ein Kollege überfällig ist, besteht in der Regel Grund zur Besorgnis, denn wir sind Bundeskriminalbeamte, nicht Aufseher in einem Kindergarten.
    Ich ging auf den Hauseingang zu und steckte
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