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0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

Titel: 0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift
Autoren: Delfried Kaufmann
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aus der Kantine zwei ehrliche Flaschen Bier in mein Büro und knobelte mit ihrer Hilfe ein Rundtelegramm an alle FBI-Distrikte des Landes aus.
    Hier ist der Text:
    »An die Leiter der Rauschgiftabteilungen bei allen Distrikten des FBI, bei den Grenzstationen und den Zollbehörden. Dringlichkeitsstufe XB 1. Im Hafen von New York wurden fünfzehn Zentner Rauschgift, darunter eine große Menge Kokain, an Land gebracht, die sich in den Händen einer Gangsterbande befinden. Die Bande verfügt nicht über eine eigene Verteilerorganisation. Sie wird also Kontakt mit anderen Rauschgifthändlern aufzunehmen suchen. Das FBI New York bittet alle Dienststellen, ab sofort sämtliche Personen zu überwachen, die im Verdacht stehen, sich mit dem Handel mit Rauschgift zu beschäftigen. Kontakte solcher Personen mit anderen sind sofort an FBI New York zu Händen von Special-Agent Jerry Cotton zu melden. Achtung! Reisen verdächtiger Personen des genannten Kreises sind ebenfalls sofort an die genannte Dienststelle zu melden. - Dank für die Unterstützung.«
    In den Vereinigten Staaten sind die G—men nur noch auf Kidnapper so scharf wie auf Rasuchgiftgangster. Wer sich jemals die Finger mit dem weißen Gift schmutzig gemacht hat, wird von uns scharf im Auge behalten.
    Ich wußte genau, welche Wirkung mein Rundtelegramm haben würde, und daß es Cols Morgan oder dem Mann, der hinter ihm stand, schwerfallen würde, mit einem Käufer in Verbindung zu treten, ohne daß wir Wind davon bekamen.
    Blieb eine zweite Frage zu klären, wie ich Morgan plastisch vor Augen führen konnte, daß ich ein höchst unsolider Bursche sei.
    Die finanzielle Seite war dabei das geringste Übel, denn mein Chef, Mr. High, war sicherlich bereit, tief in die Spesenkasse zu greifen, wenn ich ihm die Notwendigkeit klar machte. Aber wo bekam ich eine Freundin her, die teuer genug aussah?
    Schön, da war Nelly, die ich mal am Strand von Long Beach kennengelernt hatte. Nelly war eine Wucht, daran gab es keinen Zweifel, und wenn sie auch nur Verkäuferin in einem Parfümladen auf der 5. Avenue war, so sah sie doch aus, als könne sie einen Mann dazu bringen, ihretwegen eine Menge Geld zu verpulvern.
    Aber es gab einen Haken. Erstens wußte Nelly nicht, daß ich ein G-man war, und zweitens war sie furchtbar böse mit mir, weil ich sie einige Male versetzt hatte. Immer, wenn ich auf einen netten Abend mit Nelly hoffte, kam etwas dazwischen, und statt mit dem hübschen Mädchen zu flirten, mußte ich mich mit finsteren Gangstern herumschlagen.
    Aber außer Nelly kam weit und breit niemand für die Rolle in Frage. Ich entschloß mich, einen großangelegten Versöhnungsversuch zu starten.
    ***
    Am anderen Tag stand ich zur Stunde des Geschäftsschlusses zehn Schritt seitwärts von dem Parfümladen, in dem Nelly arbeitete, auf der 5. Avenue.
    Am Straßenrand parkte der Jaguar, auf Hochglanz poliert. Er sollte mir helfen, Nelly zu versöhnen, denn sie hat eine Schwäche für schnittige Autos. Wenn ich es nicht schaffte, vielleicht schaffte es der Jaguar.
    Dann sah ich, wie sie ihren Laden verließ und bekam einen Schreck, denn Miß Peper, die Direktrice, ging neben ihr, und ich wußte, daß ich kein vernünftiges Wort herausbringen würde, wenn ich dabei in Miß Pepers gallebitteres Altjungfrauengesicht sehen mußte. Zum Glück schlug Nellys Vorgesetzte sofort einen Haken zur nächsten U-Bahnstation, und Nelly stelzte allein und mit ihrem berühmten Panthergang, den sie durch fleißigen Besuch von Marilyn-Monroe-Filmen gelernt hatte, die Fünfte hinunter. Das erste Dutzend Männer verrenkte sich mit hörbarem Ruck die Nackenwirbel.
    Ich schob mich in ihren Weg. Sie trug keinen Mantel, nur ein enganliegendes Frühjahrskostüm. Die Natur war freigiebig mit Nelly, und Nelly war freigiebig wie die Natur. Aber es ist zwecklos, daß ich versuche, Ihnen Nelly zu beschreiben.
    Vielleicht kann ich ganz gut klarmachen, wie ein Haken gesessen hat, den ich abfeuerte, aber an Nellys Erscheinung versagen meine Fähigkeiten.
    Hören Sie einen Vorschlag! Nehmen Sie die aufregendste Geschichte, die Sie je von mir gelesen haben, verzehnfachen Sie die Aufregung. Haben Sie? - Okay, ungefähr so aufregend sieht Nelly aus.
    Sie sah mich, riß die blauen Augen auf. Ihr blondes Haar schien sich zu sträuben. Ich lächeljß so schüchtern wie ein Kassenbote, der zehntausend Dollar verloren hat und mit dieser Nachricht seinem Chef gegenübertritt. Das letzte Mal, als ich Nelly aus dienstlichen
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