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0098 - Der Joker des Teufels

0098 - Der Joker des Teufels

Titel: 0098 - Der Joker des Teufels
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Ballard noch ich verspürten große Lust, dieses Thema, das uns ohnedies viel zu oft beschäftigte, auch nur mit einer Silbe zu behandeln.
    Die Unterhaltung geriet ins Stocken.
    Barry Blondell vermutete, daß er daran schuld war. Er leerte deshalb sein Glas und stellte es auf den gläsernen Beistelltisch zu seiner Rechten.
    »Fühlen Sie sich jetzt wieder einigermaßen?« erkundigte ich mich fürsorglich.
    »Ja. Ich bin wieder okay.«
    »Keine vibrierenden Kniescheiben mehr?«
    »Das ist vorbei. Wenn Sie erlauben, werde ich jetzt gehen. Ich habe noch viel zu tun. Dads Wagen muß morgen so aussehen wie immer, sonst gibt’s Saures.« Barry Blondell erhob sich. »Eines weiß ich: Vaters Wagen leihe ich mir nie wieder.«
    »Wie wär’s mit einem eigenen Wagen?«
    »Hier«, sagte Barry Blondell. Er machte mit Daumen und Zeigefinger die Geste des Geldzählens. »Solange es da fehlt, werde ich wohl weiter Schusters Rappen bemühen müssen.«
    »Laufen ist ohnedies gesünder«, sagte ich lächelnd.
    »Wer einen protzigen Bentley fährt, dürfte das eigentlich nicht sagen.«
    »Keine Sorge. Meine Beine kommen bei mir ganz bestimmt nicht zu kurz«, erwiderte ich.
    Barry Blondell wischte sich die Handflächen an der Hose trocken. »Tja, dann will ich nicht länger stören. Vielen Dank für den Drink, Mr. Ballard.«
    »Keine Ursache«, sagte Tony.
    »Es war für mich eine Freude, Sie beide kennenzulernen.«
    Ich stand auf. Auch Tony erhob sich. Wir reichten dem Jungen die Hand. »Wenn Sie jetzt weiterfahren«, sagte ich, »halten Sie die Augen weit offen, und lassen Sie den Cortina übers Eis schleichen. Und nicht zu scharf bremsen, sonst rutschen Sie wieder.«
    »Vielen Dank für den Tip.«
    »Gern geschehen«, sagte ich.
    Blondell schickte sich an, den Living-room zu verlassen.
    Da vernahmen wir plötzlich einen Schrei, der uns das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    ***
    Sie trugen weiche, warme Wolfsjacken. Alle drei. Wie uniformiert sahen die Töchter des Bösen aus, die Surab Tinatin, der Joker des Teufels, ausgesandt hatte, damit sie ihm John Sinclair und Tony Ballard brachten.
    Er selbst hielt sich im Hintergrund. Es war nicht nötig, daß er sich an dieser Jagd beteiligte. Er konnte vollstes Vertrauen zu Wanda, Audrey und Carrie haben, denn sie trugen den Keim des absolut Bösen in sich und würden nie mehr von der Hölle loskommen.
    Seit sie jenen violetten Zaubertrank getrunken hatten, waren sie dem Teufel verfallen und es war ihnen nur mehr möglich, nach seinen Gesetzen zu leben.
    Das Gute existierte nicht mehr für sie, und die Möglichkeit zu Reue und Umkehr war ihnen genommen.
    Sie befanden sich auf der Einbahnstraße der Hölle, die steil nach unten führte und sich in den endlosen Weiten der Verdammnis verlor.
    Schneeflocken umtanzten die Mädchen. Wanda hatte den dicken Kragen ihrer Jacke hochgeschlagen. Der Joker des Teufels hatte ihnen eine Adresse mit auf den Weg gegeben: Paddington, Chichester Road 22.
    Dort wohnte Tony Ballard. Und John Sinclair verbrachte den Abend bei ihm. Wanda lachte in sich hinein.
    »Zwei Fliegen mit einer Klappe werden wir schlagen«, sagte sie zuversichtlich.
    Audreys Gesicht überzog sich mit einem schillernden Farbenbogen, hinter dem jene grauenerregende Monsterfratze zum Vorschein kam, die ihr zweites Ich darstellte.
    Wandas dunkle Brauen zogen sich unmutig zusammen. »Laß das, Audrey!« herrschte sie die Freundin an. »Du darfst dich jetzt noch nicht verwandeln!«
    »Entschuldige«, sagte Audrey heiser. »Es ist die Erregung. Ich kann mich so schlecht beherrschen.«
    Der schillernde Farbenbogen verschwand wieder, während die drei Mädchen in eine schmale Straße einbogen.
    »Wir brauchen einen fahrbaren Untersatz«, sagte Wanda.
    »Wir könnten mit dem Bus nach Paddington…«, begann Carrie.
    Doch Wanda winkte unwillig ab. »Denkst du, ich fahre mit Audrey in einem öffentlichen Verkehrsmittel?«
    »Warum denn nicht?« fragte Carrie.
    »Hast du kein Hirn im Kopf? Wenn Audrey sich noch einmal verwandelt…«
    »Das wäre doch ein Höllenspaß«, sagte Carrie. »Wir könnten Angst und Schrecken verbreiten.«
    »Das ist nicht die Aufgabe, die uns der Joker des Teufels übertragen hat«, sagte Wanda scharf. »Wir dürfen jetzt nicht auffallen, müssen uns auf John Sinclair und Tony Ballard konzentrieren. Keine Experimente. Keine Risiken. Ist das klar?«
    Audrey und Carrie nickten.
    Wanda versuchte, jeden Wagen, an dem sie vorbeikam, zu öffnen. Bei einem Kleinbus gelang es
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