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0092 - Geheimmission Moluk

Titel: 0092 - Geheimmission Moluk
Autoren: Unbekannt
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Nacht weithin sichtbar gewesen. Der Höhenmesser zeigte 142 Meter. Links von Everson saß Carmene, der Navigator. Sein narbiges Gesicht mit den schwarzen Augen bildete einen seltsamen Kontrast zu den Steueranlagen. Es geschah 34 Meter über dem Boden.
    Die Faust eines Giganten schien urplötzlich nach Everson zu greifen. Sein Magen wurde zu einer ausgequetschten Masse, die Übelkeit und Schwindel erregte. Obwohl alles nur Sekunden dauerte, hatte er Zeit, um zu denken: Das Antigravfeld ist ausgefallen! Im gleichen Moment kam der Aufprall. Seine Wucht genügte, um den Oberst aus dem Sessel zu schleudern. Er fühlte sich hochgehoben. In instinktiver Abwehr riß er beide Arme vors Gesicht. Noch während er quer durch den Kommandoraum flog, erlosch das Licht. Jemand schrie in der Dunkelheit auf.
    Everson prallte gegen die Computerkonsole. Ein stechender Schmerz bohrte in seiner rechten Schulter.
    Mit einem heftigen Knall zerbarst eine der Mattscheiben. Glas rieselte zu Boden. Irgendwo knackte Metall. Das Stöhnen von Menschen kam aus der Dunkelheit. Einer der Raumfahrer kroch unter dem Navigationstisch hervor. Everson hörte, wie sein Körper die herabhängenden Karten streifte.
    Er schob sich etwas weiter, um den vorspringenden Rand der Positronik ergreifen zu können. Als er ihn erreicht hatte, zog er sich daran hoch.
    „Befindet sich jemand in der Nähe der Notbeleuchtung?" fragte Everson in die Finsternis.
    „Ich liege genau darunter", meldete sich eine Stimme. Scoobey hatte gesprochen. „Bellinger, dieser Bulle, hat es sich auf meinem Bauch bequem gemacht und hindert mich am Aufstehen", fügte er hinzu.
    Trotz seiner Schmerzen mußte Everson grinsen. Er konnte sich vorstellen, wie der massige Bellinger den kleinen Offizier niederpreßte.
    „Ich glaube, daß ich es schaffen kann", rief eine andere Stimme.
    Everson wartete. Jemand begann leise aber eindringlich auf das Antigravfeld zu fluchen.
    Dann wurde es wieder hell. Der Kommandoraum bot ein Bild der Verwüstung. Er sah aus, als hätte ein Riese mit einem überdimensionalen Quirl Unordnung geschaffen. Direkt vor Everson waren einige Männer damit beschäftigt, ihre ineinander verschlungenen Körper zu entwirren. Poul Weiß kam unter dem Kartentisch hervorgekrochen. Seine Stirn wurde von zwei symmetrischen Beulen geziert. Er warf Everson einen entsagenden Blick zu und deutete mit dem Daumen hinter sich. Der Kommandant erblickte Pentsteven, der mit mattem Augenzwinkern unter einem Stapel Karten auftauchte.
    Lediglich Carmene saß noch an seinem Platz. Er wippte aufreizend mit seinem übergeschlagenen Bein und hatte eine Augenbraue hochgezogen.
    „Schafft endlich diesen Kerl von mir herunter", rief Scoobey.
    Sternal und Landi stürzten sich auf Bellinger und zerrten ihn von dem Ersten Offizier hinweg. Mehrere Männer waren noch bewußtlos. Everson zog ein Rillenmikrophon zu sich heran.
    „Hier spricht der Kommandant", sagte er ruhig. Er hoffte, daß seine Stimme überall im Schiff zu hören war. Und er wünschte, daß noch jedes Besatzungsmitglied dazu in der Lage war, ihn zu verstehen.
    „Das Antigravfeld der MEXICO ist kurz vor der endgültigen Landung ausgefallen. Die Gründe für dieses Versagen sind noch nicht bekannt. Jeder weiß, was in einem solchen Fall zu tun ist. Es gelten ab sofort die Katastrophenbestimmungen. Außerdem rufe ich die Mannschaft zu erhöhter Alarmbereitschaft auf."
    Er unterbrach sich, um dem hereinstürmenden Dr. Morton beruhigend zuzuwinken. Der Arzt wandte sich den Bewußtlosen und Verletzten zu.
    „Der Aufprall war nicht so stark, daß wir Todesfälle befürchten müssen", fuhr Everson fort. „Dr. Morton und Dr. Lewellyn werden sich um die Verletzten kümmern. Dr. Morton wird im Schiff herumkommen. Die schweren Fälle werden zu Dr. Lewellyn auf die Station gebracht. Alle unverletzten Techniker werden sofort damit beginnen, den Schaden festzustellen, den die MEXICO bei dem Absturz erlitten hat. Ich erwarte Meldungen über jede ernsthafte Beschädigung."
    Er sah zu, wie Scoobey aufstand und langsam zu ihm herüberkam. Bellinger war noch immer bewußtlos. Pentsteven sortierte die Sternkarten. Everson räusperte sich, bevor er weiter redete.
    „Ich erinnere Sie daran, daß wir uns auf einem fremden Planeten befinden, Unsere augenblickliche Lage gebietet äußerste Vorsicht. Niemand verläßt ohne ausdrücklichen Befehl das Schiff. Wir befinden uns am Rande eines ausgedehnten Wüstengebietes. Die Nacht wird in sieben Stunden
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