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009 - Der Folterknecht

009 - Der Folterknecht

Titel: 009 - Der Folterknecht
Autoren: Dämonenkiller
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Eulenberg. In den vergangenen Tagen war der erste Schnee gefallen, so daß es ziemlich hell war. Kurz vor Mitternacht brach der Vollmond durch die Wolken und überflutete den Eulenberg mit einem fahlen Licht. Unheimliche Geräusche, die lauter wurden, je näher ich dem Gipfel kam, drangen von allen Seiten auf mich ein.
    Der Eulenberg war nicht viel mehr als sechshundert Meter hoch, und ich hatte ihn schon oft bestiegen, so daß ich mir leicht ausrechnen konnte, wie rasch ich gehen mußte, um gegen Mitternacht am Ziel zu sein.
    Wer hatte nicht schon von Hexensabbaten gehört und von den schauerlichen Dingen, die dabei passierten? Ich war im Grunde vorbereitet, dennoch beeindruckte mich die Szenerie auf dem Berggipfel stark. Männer und Frauen tummelten sich fast durchwegs nackt auf der Lichtung. In der Mitte brannte ein großer Scheiterhaufen, über dem Tiere gebraten und irgendwelches Zeug verbrannt wurde, das einen gräßlichen Gestank verbreitete. Manche der Leute, die auf gefällten Bäumen, Steinblöcken oder mitgebrachten Hockern saßen, in Kesseln rührten oder tanzten, trugen Masken vor dem Gesicht, andere wiederum zeigten sich ungeniert.
    Ich erkannte einige Männer und Frauen, Leute von Adel, aber auch Bürger und gemeines Volk: Den Bäcker aus Nancy, der uns mit Brot belieferte, einen Astrologen und seine drei Mätressen – ja, sogar einen hohen Regierungsbeamten. Letzterer kam auf einem Ziegenbock geritten; er war völlig nackt und hatte seinen Körper mit Tierblut besudelt. Es konnte auch Menschenblut sein, aber daran glaubte ich zu dieser Stunde noch nicht.
    Niemand kümmerte sich um mich. Ich wurde in den teuflischen Reigen aufgenommen, so als hätte ich schon immer zu den Dämonenbeschwörern gehört. Obwohl die Temperatur sehr tief gesunken war, schienen die Gäste des Hexensabbats die Kälte nicht zu spüren. Immer mehr entledigten sich ihrer Kleider, trieben Unzucht und verspotteten Gott und die heilige Kirche. Als ich mich einmal bekreuzigen wollte, verbrannte ich mir die Finger dabei.
    Und dann erschien Asmodi auf einem großen Opferstein. Er kam nicht als Teufel mit Hörnern, einem Pferdehuf und einem Schwanz, sondern er hatte einen Eselskopf auf. Doch das war nur eine Maske, die er abnahm und in die Menge schleuderte. Die Maske fiel mir in die Arme, was bestimmt kein Zufall war. Als ich sie genauer ansah, erkannte ich, daß es sich um einen echten Eselskopf handelte. Aus dem Hals floß noch warmes Blut. Ich war nicht fähig, den Kopf fallen zu lassen; so als würde mich eine böse Macht dazu zwingen, verkrallte ich meine Hände in dem Fell …
    »Schwörst du allem Menschlichen ab und willst du das Sakrament des Bösen empfangen, Bruder?« gellte Asmodis Stimme über die Lichtung.
    »Ja, ich will«, sagte ich wie von selbst.
    Der Scheiterhaufen fiel in sich zusammen, und dann war die Lichtung nur noch vom Mondlicht erhellt, ja, mir war sogar, als verblasse der Mondschein, während die Gestalten einen Kreis um mich bildeten. Plötzlich fühlte ich mich in die Enge getrieben, gefangen. Ich mußte mich sehr zusammennehmen, um nicht in wilder Panik davonzulaufen. Aber ich wäre ohnehin nicht weit gekommen, also blieb ich auf meinem Platz, den Eselskopf immer noch in Händen haltend.
    »Willst du alle weltlichen Bindungen abstreifen und in der Schwarzen Familie Unsterblichkeit erlangen?« rief Asmodi.
    »Ja, ich will«, wiederholte ich mit krächzender Stimme.
    »Dann mußt du alles verdammen, was Menschen gutheißen, und von nun an dem huldigen, was sie als böse anprangern.«
    »Das werde ich tun«, sagte ich.
    »Wirst du deine Frau und die Kinder deines eigenen Fleisches und Blutes verstoßen und die aus der Schwarzen Familie als deine Brüder und Schwestern anerkennen?«
    Ich zögerte und mußte erst einen Kloß hinunterschlucken, bevor ich sagen konnte: »Das will ich tun.«
    Dabei dachte ich aufatmend daran, daß sich meine Frau und die Kinder in Sicherheit befanden. Es war sehr klug von mir gewesen, sie noch rechtzeitig fortzuschicken; nun waren sie so weit weg, daß Asmodi keine Macht mehr über sie hatte.
    »Dann entweihe deine Familie und nimm die Sakramente der Schwarzen Familie entgegen!«
    Die Gestalten umtanzten mich und gerieten dabei immer mehr in Ekstase. »Verfluche deine Frau!« soufflierte mir der Chor. »Du hast ihren Kopf in Händen. Wirf ihn weg!«
    Ich ließ unwillkürlich den Eselskopf fallen.
    »Da sind die Arme deiner Frau!«
    Jemand drückte mir zwei Eselsbeine in die
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