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0087 - Die Schläfer der ISC

Titel: 0087 - Die Schläfer der ISC
Autoren: Unbekannt
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fauchte Clinkskale. Er wandte sich um und packte Dunbee mit schmerzhaftem Griff am Arm, um ihn weiterzuziehen. „Sie müssen darüber hinwegkommen. Wenn Sie erst wieder in Ihrem Dubose sind, fangen die alten Leiden erneut an."
    Halb widerstrebend ließ sich Dunbee weiterzerren. Clinkskale schien nicht geneigt, seine Anwandlungen zu akzeptieren. Vielleicht hatte er sogar recht. Dunbee gab seinen Widerstand auf.
    „Na also", brummte Clinkskale. Er schüttelte aufmunternd Dunbees Arm. „Behalten Sie einen klaren Kopf. Ich werde Sie nun an Dr. Le Boeuf übergeben, der wird Sie bestimmt aufheitern. Außerdem sind da noch Dr. Piotrowski und die Helfer. Auch einige Schwestern werden Sie vorfinden."
    Dunbee wußte nicht, was daran so erfreulich war, daß Clinkskale lächeln mußte. Aber jedermann in der ISC lächelte, wann immer es eine Gelegenheit dazu gab. Freundliche Leute, dachte Dunbee. Fast zu freundlich.
    Der Gang war unverhofft zu Ende, und Clinkskale betätigte den Öffner einer weiteren Schiebetür. Das sichtbar werdende Gewölbe war in jeder Beziehung erstaunlich. Es dehnte sich nach allen Richtungen aus auch in die Tiefe. Verschiedene Etagen waren mit Lifts verbunden. Sorgfältig war alles beseitigt worden, was daran erinnern konnte, daß man sich im Innern der Erde befand.
    „Das ist der Saal, in dem die Schläfer für die Aufnahme in die großen Kunststoffbehälter präpariert werden", gab Clinkskale bekannt. „Imposant, nicht wahr?"
    Die Einrichtungen waren, soweit Dunbee es beurteilen konnte, modern und sauber. Unzählige Geräte und Maschinen, deren Aufgabe kaum erraten werden konnte, waren hier untergebracht.
    „Wir haben unsere eigenen Kraftwerke", erklärte Clinkskale stolz. „Sie werden feststellen, daß wir die gleiche Unabhängigkeit besitzen wie eine große Stadt. Wir versorgen uns selbst mit Arbeitsstrom. Hier sehen Sie die gesamten technischen Anlagen. Auch die Schlafhöhlen werden von hier aus gesteuert. Es erschien uns zweckmäßig, in der Nähe der Schläfer keinerlei störende Aggregate aufzustellen. Dort drüben sind die Generatoren montiert. Auf dieser Etage befinden sich alle Maschinen, die zur Energieversorgung der Schlafabteile und der übrigen Komplexe benötigt werden. Etwas tiefer arbeitet Dr. Le Boeuf mit seinen Leuten. Sie werden ihn sofort kennenlernen. Kommen Sie dort zu dem Lift, bitte."
    Der Aufzug brachte sie weiter nach unten. Dunbee erkannte, daß er sich hier überwiegend medizinischen und sanitären Einrichtungen gegenübersah.
    „Dort kommt der Doktor", rief Clinkskale aus. Dunbee sah einen kleinen, sommersprossigen Mann mit kurzen, hastigen Schritten auf sie zueilen.
    „Das ist Dr. Le Boeuf", stellte Clinkskale vor. Fasziniert beobachtete Dunbee, wie sich die dichten Augenbrauen des Arztes zusammenzogen.
    „Sie sehen eigentlich kaum schläfrig aus", bemerkte Le Boeuf.
    Dunbee fragte sich, ob es diese Art Humor war, von der Clinkskale geglaubt hatte, daß er ihn aufheitern würde. Clinkskale zog sich unauffällig zurück und überließ Dunbee seinem Schicksal, das in der Form von Dr. Le Boeufs skurrilem Humor vorerst noch gnädig mit dem Mann aus Dubose war.
     
    *
     
    Der Wächter schlenkerte mit der Lampe und trat einen Stein aus dem Weg. Dunbee verdrängte die Erinnerungen aus seinen Gedanken. Er durfte nicht länger zögern. Seine primitive Waffe lag schwer in der Hand.
    „Vorsicht!" schrie Dunbee krächzend. „Dort vorn!"
    Der Mann verhielt ruckartig und richtete den Strahl des Scheinwerfers von Dunbee weg. Mit erhobenem Arm schnellte er vor und schlug zu. Er fühlte den Widerstand, als seine Faust auftraf und hielt für einen Augenblick in stummer Verzweiflung den Plan für gescheitert.
    Da sackte der Wächter in sich zusammen. Er ließ die Lampe fallen. Sie zersprang auf dem Boden. Das Licht erlosch. Es wurde still. Dunbee bückte sich. Seine suchenden Finger spürten den schlaffen Körper des Gegners. Dunbee war sicher, daß der andere nicht lange bewußtlos bleiben würde. Er mußte ihm noch einige Hiebe versetzen. Doch die Hand, die den nächsten Hieb führen sollte, versagte den Dienst.
    Dunbee, der in seinem Leben niemals brutal gehandelt hatte, war selbst in dieser ausweglosen Lage Gefangener seines Gewissens. Da war dieses unbekannte, blasse Gesicht in der Finsternis aber er konnte nicht erneut zuschlagen. Er stellte sich vor, daß es Clinkskale wäre, der da vor ihm lag. Er versuchte, das Gesicht aus der Anonymität heraus in die Reihe seiner
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