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0087 - Die Schläfer der ISC

Titel: 0087 - Die Schläfer der ISC
Autoren: Unbekannt
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wünschte, dachte Dunbee, ich wäre in Dubose.
     
    *
     
    Das Geräusch riß Dunbee von einem Moment zum anderen in die Gegenwart zurück. Er hielt den Atem an und lauschte. Kein Zweifel: Irgendwo in der Höhle war eine Tür zugeschlagen worden. Er klammerte sich an die Felsen und versuchte, die absolute Dunkelheit mit brennenden Augen zu durchdringen. Das monotone Glucksen in dem Behälter drang in sein Gehör. Jemand war in die Höhle gekommen, um ihn gefangenzunehmen. Die Vorstellung, daß eine harte Hand aus der Schwärze nach ihm greifen konnte, brachte ihn einer Panik nahe.
    War da nicht ein Tappen? Kam nicht der Schatten eines Menschen auf ihn zu?
    Ein Lufthauch strich über Dunbees Gesicht. Sein gequälter Schrei fand in den endlosen Windungen der Höhle ein tausendfältiges Echo. Seine Hände griffen nach vorn, aber da war niemand.
    War es nur ein rollender Stein gewesen, der ihn erschreckt hatte? Mit ausgestreckten Fingern tastete er sich weiter. Nachdem sie die Beleuchtung ausgeschaltet hatten, konnte er sich nur noch nach den Geräuschen des Behälters orientieren. Irgendwo tropfte Wasser von der Decke. Das Gestein war rauh und kalt. Gewaltsam versuchte er, nicht an das zu denken, was er vor wenigen Stunden flüchtig erblickt hatte. Von Grauen gepackt, war er davongestürmt „Plop! Eins! Plop! Zwei! Plop! Drei!" Dunbee ertappte sich dabei, wie er die fallenden Tropfen zu zählen begann. Sein Kinn stieß gegen einen vorspringenden Felsen, und der formlose Anzug, in den sie ihn gesteckt hatten, wurde aufgerissen.
    Wieviel Angst vermochte ein Mensch überhaupt zu ertragen, bevor er verrückt wurde? Dunbee war sicher, daß er seine Grenze bald erreicht haben würde. Er dachte daran, mit einem größeren Stein auf den Behälter loszugehen und ein Loch hineinzuschlagen. Aber er besaß nicht die innere Kraft zu einer solchen Tat.
    Das Licht erschien ihm wie ein brennender Pfeil. Er ließ die Felswand los und strauchelte. Seine schmerzenden Augen waren zusammengekniffen, und nur mühsam formte sich in seinem Gehirn der Gedanke: Jemand hat eine Handlampe auf dich gerichtet! Er sank auf die Knie, wimmernd vor Enttäuschung. Nun hatten sie ihn gefunden. Der Schein wanderte über seinen Körper, über dieses dünne, hilflose Bündel menschlicher Tragik.
    „Hallo, Dunbee!" sagte eine gleichgültige Stimme hinter der Lampe.
    Eine dunkle Silhouette schälte sich aus der Finsternis: ein Wächter! Das Licht schwenkte herum, erfaßte graue Felsen und Steine, zitterte über den sandigen Boden und kehrte zu Dunbee zurück.
    „Gehen wir!" sagte der Wächter lakonisch.
    Er deutete den Weg an, den sie nehmen würden: zurück in den Vorbereitungsraum. In irgendeinem Winkel von Dunbees Gehirn bildete sich frischer Widerstandswille heran.
    Als er sich erhob, umklammerte seine zur Faust geballte Hand einen Stein. Er mußte es versuchen!
    Seine Situation war hoffnungslos, das wußte er. Schließlich würden sie ihn doch bekommen. Wann und wie sie ihn jedoch bekommen würden, war eine andere Sache.
    Während er neben dem Wächter mit steifen Beinen einherlief, dachte er daran, daß er schon vorher hätte umkehren sollen, als ihn Clinkskale in den Vorbereitungsraum zu den Ärzten gebracht hatte ...
     
    *
     
    Er trug jetzt den weißen Spezialanzug, von dem Clinkskale gesprochen hatte. Es war ein zweiteiliges, weites Kleidungsstück, das mit breiten Bändern am Körper befestigt wurde. Er hatte gehofft, daß er auf dem Wege zur nächsten Station noch einmal ins Freie kommen würde, aber die Höhlen waren durch unterirdische Gänge miteinander verbunden.
    „Vielleicht war es ein Fehler, daß ich mich für eine Einschläferung entschieden habe", sagte er zu Clinkskale, der einen halben Meter vor ihm ging. Der schwere Mann blickte über die Schulter. Dann blieb er stehen.
    „In diesen Zustand kommen all unsere Klienten früher oder später", sagte er. „Es ist mehr die Furcht vor dem Unbekannten als Heimweh oder der Wunsch, in das alte Leben zurückzukehren. Sie sollten das nicht so ernst nehmen, Mr. Dunbee."
    In Dunbees Gedanken formte sich plötzlich das Bild einer lächelnden Jeanne, die über eine blühende Sommerwiese rannte - auf ihn zu. Natürlich hatte sie so etwas nie getan, aber Dunbee war sicher, daß sie es tun würde, wenn er zurückkehrte und mit ihr darüber redete. Er hätte überhaupt über viel mehr Dinge mit ihr sprechen sollen.
    „Nein", sagte er entschlossen, „ich fliege wieder nach Dubose."
    „Unsinn",
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