Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle
Autoren: Geradewegs zur Hölle
Vom Netzwerk:
stehenbleiben!«
    Und schon knallten ein paar Warnschüsse in die Luft.
    Der Gangster warf sich herum. Er riß seine Maschinenpistole hoch und wollte in die anstürmenden Cops hineinfeuern. Er hätte ein fürchterliches Blutbad unter ihnen angerichtet, denn sie kamen mit ungefähr zwanzig Mann ihm nachgestürmt.
    Aber die Cops waren schneller. Als er die Tommy Gun hochriß, drückten sie ihre eigenen Maschinenpistolen ab.
    Plötzlich war Totenstille. Niemand schoß mehr, und nach der Knallerei kam uns das wie ein absolutes Schweigen vor, obgleich in der Ferne die Geräusche im Trockendock, beim Feuer und auf der Uferstraße weitergingen.
    Wieder kam Leben in unsere Gruppe. Der Lautsprecherwagen fuhr ein bißchen näher zu dem Portalkran hin. Die sonore, befehlsgewohnte Stimme eines Mannes wurde laut:
    »He! Sie da oben! Kommen Sie herunter! Wenn Sie in zehn Sekunden nicht den Abstieg beginnen, beschießen wir Sie mit Tränengas! Dann müssen Sie mit einem Absturz rechnen!«
    Der Gangster war im Seitengestänge des Portalkrans weit nach links geklettert, bis er unter sich — in einer Höhe von vielleicht zwölf, vielleicht vierzehn Yards — das offene Hafenbecken hatte.
    Statt zu gehorchen, feuerte er mit seiner Tommy Gun nach unten.
    Ein langgezogener, gellender Schrei ließ uns das Blut gefrieren. Dann gab es ein lautes Aufklatschen. Der Mann war herabgestürzt.
    Ich wischte mir Blut von meiner Schramme, Rußflocken von brennendem Öl, Staub und Schweiß aus dem Gesicht. Phil stand auf einmal neben mir und brummte:
    »Wenn wir nicht dagewesen wären…«
    »Wären sie später von anderen gestellt worden«, sagte ich. »Wir hätten sie doch gekriegt.«
    Ein Sergeant der Cops meldete in unserer Nähe einem Lieutenant, daß alle drei Gangster auf der Mole tot seien. Der vierte lag mindestens schwerverletzt, wahrscheinlich aber auch schon tot, im Wasser des Hudson.
    Vier junge Burschen zwischen dreiundzwanzig uns siebenundzwanzig hatten ihre skrupellose Geldgier mit ihrem Leben besiegelt, nachdem sie zwei Männer ermordet und zwei Frauen verwundet hatten.
    Arbeitsscheu, großmannssüchtig und brutal — so waren sie geradewegs in die Hölle gefahren.
    ***
    Das war nun sechs Wochen her.
    Phil Decker und ich hockten in Cease in einem Hotel, das in New York zwölftrangig genannt worden wäre. Hier war es das erste Hotel am Platze. In den Zimmern gab es weder fließendes Wasser noch Zentralheizung. Das Wasser mußte man sich von einem Brunnen im Hof holen, und die Heizung brauchte man tagsüber nicht, weil es ohnehin immer brütend heiß war. In der Nacht schützten dicke Daunendecken gegen die empfindliche Kälte.
    Cease liegt im Staate Nevada und hat vielleicht zwei-, höchstens dreitausend Einwohner. Es gab einen Sheriff, der zugleich Bürgermeister war.
    Wir hatten uns nicht grundlos dieses ruhige Nest für unseren Urlaub herausgesucht. Wenn man jahrelang in New York lebt, hat man von Weltstädten die Nase voll. Und wenn man immer nur Gangster zu jagen hat, dann will man in seinem Urlaub die absolute Ruhe, ohne jede Aufregung und ohne irgendwelchen Rummel. Und dafür schien uns Cease der geeignete Ort.
    Er schien es.
    Zuerst war wirklich alles ganz friedlich. Wir fuhren täglich einmal mit unserem Jaguar hinaus in die Gegend, schossen auf allerlei Viehzeug, das in der Steppe herumkroch und dösten stundenlang in der prallen Sonne, meistens nur mit Badehose und manchmal noch mit einem losen Buschhemd bekleidet.
    Abends trafen wir uns mit den wichtigsten Bürgern von Cease in unserem Hotel. Namentlich der Sheriff schien sich gern mit uns zu unterhalten. Er hatte einen martialischen Schnauzbart, der ihm ein fürchterlich grimmiges Aussehen verlieh. Wir hielten ihn nicht für eine überwältigende Intelligenzleuchte, trotzdem war er es, der in der Stunde unserer höchsten Not als einziger auf den richtigen Gedanken kam. Aber ich will nicht vorgreifen, sondern der Reihe nach erzählen.
    Wie gesagt, wir saßen jeden Abend bei einigen Whiskys und manchmal auch bei kellergekühltem Bier mit einigen Bürgern zu sammen, und meistens war der Sheriff dabei.
    Kein Mensch wußte etwas von unserem wahren Beruf. Wir hatten uns als Journalisten ausgegeben, die nach dem aufreibenden Leben in der Redaktion eines Millionenblattes in Ruhe ihren Urlaub verleben wollten.
    Natürlich nahm man uns im geheimen weder ernst noch für voll. Wahrscheinlich lächelte man vielsagend, wenn das Gespräch in unserer Abwesenheit auf uns kam, und meinte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher