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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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Sir!«
    Raise trat an den Ausstieg, holte noch einmal Luft und ließ sich fallen. Aggerty blickte nadi vorn. Er konnte Twender nicht sehen. Eine Sekunde zögerte er noch, dann ließ auch er sich fallen.
    Twender hatte sich den Reißverschluß am Halse aufgerissen. Er schwitzte stark. Die Maschine verlor rapide an Höhe. Jetzt braucht nur noch das Fahrgestell zu klemmen, dachte er. Aber es klemmte nicht. Erleichtert atmete Captain Twender aus. Wenigstens das klappte.
    Trotzdem, schoß es ihm durch den Kopf, trotzdem bleibt es eine höllische Sache. 452 Pfund Trinitrotoluol. Wie empfindlich ist das Zeug eigentlich? Ich habe noch nie was mit TNT zu tun gehabt. Ist es unempfindlich für Erschütterungen? Oder fliegt so was schnell in die Luft, wenn’s ein bißchen gewaekelt und gerüttelt wird? Lieber Gott, also ich gäbe was drum, wenn mir einer jetzt diese Frage beantworten könnte.
    Na, egal, du wirst es merken. Oder es geht so schnell, daß du es nicht einmal merkst. Dann hast du immerhin einen schmerzlosen Tod. Was heißt Tod, du alter Quatschkopf? Du wirst die Maschine fein auf die Erde kriegen, alter Junge. Wär’ ja gelacht. In Korea hast du den alten Schlitten sogar ohne Fahrgestell schön säuberlich auf den Bauch gelegt. Das hast du diesmal gar nicht nötig. Das Fahrgestell ist ja draußen.
    Aber mit der Höhe geht’s wirklich rapide abwärts. Bloß noch achthundert Meter. Wird aber auch Zeit, daß du runterkommst. Das Feuer brennt ganz schön. Könnte man einen Ochsen am Spieß drin braten. Oder gar zwei.
    Höhe sechshundert. Wie sieht’s denn unten aus?
    Häuser, Häuser, Häuser. Verdammt noch mal! Ich muß noch ein oder zwei Meilen oben bleiben. Sagen wir zehn, um bei der Wahrheit zu bleiben.
    Er gab erneut Gas für die rechten Motoren und strengte sich an, um gegen den Kurvendrall anzusteuern, der von den ausgefallenen Motoren erzeugt wurde.
    Gott sei Dank, dachte er, da hinten hört’s auf mit den Häusern. Scheint Weideland zu kommen. Hoffentlich wimmelt’s nicht überall von Rindvieh. Aber die Biester werden schon zur Seite springen, wenn ich komme.
    Höhe knapp hundert. Ich kann den Schlitten nicht mehr halten. Ich muß runter, hilft alles nichts. Hoffentlich sind nicht zu viele Erdhöhlen oder was weiß ich da. Nicht daß mir das Fahrgestell wegknickt und ich mich mit dem ganzen Segen auf die Schnauze stelle oder gar Überschläge — Himmel! Was ist das?
    Weit vorn tauchte ein Gebäudekomplex auf. Twenders Augen traten fast aus den Höhlen. Er hantierte fieberhaft. Auf einmal, schlagartig, packte ihn die Erkenntnis. Er lehnte sich zurück.
    Sieh an, zuckte es durch seinen Kopf. Das gibt’s also doch. Man kann also doch ganz genau wissen, daß es keine Hoffnung mehr gibt. Sieh an. Vorhin wußte ich das noch nicht…
    Scheinbar ruhig, in den Sitz zurückgelehnt, wartete er auf den Tod, der in der Gestalt eines riesigen Gebäudekomplexes auf die Maschine zuraste, die nur noch knapp zehn Meter über dem Boden war und immer tiefer sank. Mit einer Geschwindigkeit von immer noch dreihundertzehn Stundenkilometern raste die Maschine in das Zuchthaus hinein.
    ***
    Vor uns am rechten Straßenrand staute sich eine Schlange von Fahrzeugen. Unser Rotlicht rotierte, die Sirene heulte gellend mit ihrem auf und ab schwellenden Ton.
    Ich fuhr weiter. Bis zum Beginn des Zuchthauskomplexes waren es nur noch hundert Yard.
    Wir konnten bis ziemlich nahe an den Katastrophenort heranfahren. Ich zählte elf Feuerlöschzüge. Und ein ganzes Heer von Polizeiautos. Der halbe Bundesstaat schien sich hier versammelt zu haben.
    Es dauerte eine Weile, bis wir Mr. High gefunden hatten. Unser Chef war mit einem Flugzeug gekommen und hatte deshalb einen Vorsprung von einer guten Stunde vor uns.
    »Kommen Sie mit auf die Seite«, sagte er, als wir ihn entdeckt hatten.
    Wir gingen zwischen den Wagen hindurch an eine Stelle, wo wir mehr Ruhe hatten als in der unmittelbaren Nähe des Explosionsherdes. Dort wimmelte es bereits von Sachverständigen, die in den Ruinen herumkramten.
    »Wie sieht’s aus, Chef?« fragte ich.
    Mr. High zuckte die Achseln.
    »Die Maschine hatte ein paar Zentner Sprengstoff an Bord«, sagte er halblaut. »Sonst wäre das Ganze vielleicht ein bißchen glimpflicher abgelaufen.«
    »Wie viele Tote?« fragte Phil.
    »Wir wissen es noch nicht genau. Von den Zuchthäuslern mindestens fünfzehn. Außerdem etwa gleichviel Aufseher, auch das ist noch nicht genau ermittelt. Mit Sicherheit sind der
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