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0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand

Titel: 0080 - Zanos, des Teufels rechte Hand
Autoren: A.F. Morland
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daß Sie schon mal da waren.«
    »War ich nicht.«
    »Um so beachtlicher ist es, wie gut Sie in dieser Hinsicht beschlagen sind«, meinte Code.
    »Mr. Jeffers…«, sagte Zamorra. Damit forderte er den Baumwollplantagenbesitzer auf, fortzufahren.
    Der weißhaarige Mann nickte, er suchte nach dem Faden seiner Geschichte, fand ihn und berichtete: »Also, es hat vor hundert Jahren da mal einen grausamen Dämon namens Zanos gegeben. Er hat die schrecklichsten Dinge getan, die man sich vorstellen kann. Zanos brachte die Hölle auf die Erde und niemand war imstande, seiner entsetzlichen Schreckensherrschaft ein Ende zu bereiten. Eines Tages kam ein buddhistischer Bettelmönch nach Male. Man behauptete von ihm, er verstünde etwas von Zauberei. Als er von Zanos erfuhr, beschloß er, die Inseln von diesem schrecklichen Dämon zu befreien. Aus der Überlieferung geht nicht genau hervor, was der Mönch damals machte. Es gibt ein paar äußerst unterschiedliche Berichte aus jener Zeit. Fest steht nur eines: Es gelang dem Mönch, die Macht des Dämons für hundert Jahre zu brechen. Zanos wurde für hundert Jahre auf irgendeine namenlose Insel verbannt. Seither lebt er da und wartet voller Ungeduld, bis die Frist seiner Verbannung abgelaufen ist. Danach will er nach Male zurückkehren und sein grausames Treiben von neuem beginnen…«
    Schweiß perlte auf Jeffers' Stirn. Nicole Duval, Ramon Code und Bill Fleming schwiegen bedrückt.
    Zamorra sprach die Frage aus, die sich allen aufgedrängt hatte: »Wann sind die hundert Jahre um, Mr. Jeffers?«
    »In diesem Monat«, sagte der Weißhaarige mit brüchiger Stimme. »Wenn sich nicht sehr bald einer findet, der Zanos' Rückkehr verhindert, brechen über die Malediven schreckliche Zeiten herein. Es gibt eine Sekte auf den Inseln, die diesen Dämon verehrt. Zanos' Trabanten - so heißt es - bereiten seit geraumer Zeit schon alles für die Heimkehr des Herrn des Grauens vor.«
    Wie stets in solchen Fällen fing Professor Zamorra sofort Feuer. »Wissen Sie, auf welche Insel man den Dämon verbannt hat, Mr. Jeffers?«
    »Keiner weiß das, Professor. Der buddhistische Bettelmönch hat Zanos allein fortgebracht und ist danach nie mehr wieder nach Male zurückgekommen. Man nimmt an, daß er die Auseinandersetzung mit Zanos letztlich nicht überlebt hat. Er soll schon sehr alt gewesen sein.«
    Zamorra stellte sich im Geist die Malediven vor. Viele kleine und winzige Stecknadelköpfe in der endlosen Weite des Indischen Ozeans. Und auf einer Insel, die so unbedeutend war, daß man ihr nicht einmal einen Namen gegeben hatte, wartete Zanos voll brennender Ungeduld auf das Ende seiner Verbannung…
    ***
    Die Augen des Untoten bewegten sich von dem riesigen Kupfergong weg und ruhten nun auf der mächtigen, aus Granit gehauenen Statue, die Zanos darstellte. Sie war das ekelhafte Ebenbild des Teufels, hatte einen Pferdefuß, einen häßlich behaarten Körper, ein Gesicht mit fratzenhaften Zügen und kräftige Hörner auf dem kantigen Schädel. Raunend hallte das dumpfe Gemurmel von den rot leuchtenden Wänden wider.
    Neben der gewaltigen Dämonenstatue stand ein kräftiger Mann, nur mit einem Dhoti, einem Lendenschurz, bekleidet. Um seinen Kopf schlang sich ein Safa - eine Art Turban. Mit fanatisch glühenden Augen blickte der Mann dem Untoten entgegen.
    »Sei willkommen in unserer Mitte.«
    Der lebende Leichnam ächzte. Zwischen ihm und jenem Mann im Lendenschurz lagen etwa ein Dutzend Untoter auf dem Boden. Von ihnen ging jenes dumpf grollende Gemurmel aus.
    Der halbnackte Mann machte dem wiedererweckten Toten ein Zeichen.
    Der Untote schritt auf Al-Sangra - so war der Name dieses Mannes - zu. Knapp vor ihm blieb er stehen. Al-Sangras Gesicht zuckte zufrieden. »Du hast den Ruf des Gongs gehört. Du bist von den Toten auferstanden, um Zanos zu dienen. Du wirst einer von Zanos' Trabanten werden, wirst den Befehlen gehorchen, die du von Zanos durch meinen Mund bekommst.«
    Der Untote nickte bedächtig.
    »Knie nieder!« befahl Al-Sangra.
    Der lebende Leichnam fiel auf die Knie.
    »Wende den Blick nicht von Zanos, während ich deinen Leib salbe. Du mußt im Geist eins werden mit dem Herrn des Grauens. Angst und Schrecken wirst du von nun an im Gefolge haben, und du wirst keine Gnade bei jenen walten lassen, die als Gegner unseres Herrn und Meisters entlarvt werden.«
    »Keine Gnade«, gurgelte der Untote mit rauher Kehle. Noch fiel es ihm schwer, wieder zu sprechen.
    Al-Sangra holte einen silbernen
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