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0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß

Titel: 0079 - Wir hetzten den Kobalt-Boß
Autoren: Wir hetzten den Kobalt-Boß
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hochgehen?«
    »Hahaha — hochgehen lassen!« meckerte der Kleine. »Unsere Cops möchten es gern, aber wir sind schneller. Und dann gehören zum Hochgehenlassen Beweise. Wenn mal eine Partie heiße Ware geschnappt wird, auch ein paar Boys dabei, können die Cops nicht gleich die ganze Mahalla einbuchten. Weißt du, hier sind sie noch nicht so auf der Höhe wie bei euch in New York oder sonstwo.«
    »Schließlich werden sie auch mal auf Touren kommen«, meinte Jim beiläufig, gewissermaßen ohne jede Bestimmtheit im Ton, die Überzeugung verriet.
    Diesmal ließ sich der Dicke vernehmen: »Und wenn es soweit ist, haben wir unser Schäfchen geschoren. Dahintergekommen?«
    Jim Motley brummte halblaut etwas vor sich hin, das die Gangster als Bestätigung ihrer Ansicht betrachteten.
    »Da kommt er!« rief der Kleine, der von seinem Komplizen Tobby genannt wurde. »Raus, Jim, und dann warten!« Jim kletterte aus dem Wagen, die beiden fuhren davon. Für Sekunden stand er im grellen Licht eines Suchscheinwerfers. Gelassen steckte er sich eine Zigarette an.
    »Herkommen!« befahl eine helle Stimme.
    Jim schlenderte auf eine Buick-Limousine zu, deren Motor noch lief.
    Eine Tür öffnete sich. »Einsteigen!« Jim tat es.
    Wer am Steuer saß, war Tom Robles, genannt Tom the Mex.
    »So, Boy, nun werden wir uns einmal unterhalten«, sagte er und schaltete auf Standlicht. Auch er zündete sich eine Zigarette an. Er wollte alles ganz genau wissen, was Jim Motley bisher gemacht hatte, stellte verfängliche Fragen, ließ sich die Brieftasche geben, prüfte ihren Inhalt, und schob sie in die Tasche. Jim mußte erzählen, wieso Spider Gerucci ihm geraten habe, ausgerechnet nach Buffalo auszuweichen, wie es im Zuchthaus Ossining zugehe und so fort.
    Das Resultat seiner Prüfung schien ihn zu befriedigen.
    »Okay«, sagte er dann, »ich werde es mit dir versuchen. Wie ich hörte, kannst du mit einer Kanone umgehen.«
    »Wann soll’s denn losgehen?«
    »Morgen oder übermorgen. Tobby bringt dich im Wagen hin.«
    »Okay.«
    ***
    Ein junger Mann betrat den Zigarrenladen in der Clifton Street unweit der Ecke zur Erie Street. Der junge Mann verlangte den Inhaber zu sprechen. Die Verkäuferin sagte, Mr. Elihu habe sich bei einem Autounfall verletzt und liege auf der Couch. Im übrigen sei Mac Elihu ihr Bruder. Das Mädchen hatte blonde Haare und grüne Augen, aus denen es den Besucher ungeniert vom Kopf bis zu den Füßen betrachtete.
    »Ich bin extra von Chicago gekommen, um mit Mr. Elihu zu sprechen«, meinte er. »Es ist sehr wichtig.«
    »Das können Sie auch mit mir besprechen. Schießen Sie los, im Augenblick ist kein Kunde da.«
    »Wohl nicht sehr viel zu tun, wie ich sehe!«
    »Sind Sie deshalb aus Chicago gekommen, um mir das zu erzählen?«
    »Natürlich nicht, Miß…«
    »Fluffy heiße ich.«
    »Oh, welch netter Name! Ich heiße Pete Waites, Miß Elihu. Mitinhaber der Firma Varner & Waites, Ex- und Import.«
    Er verbeugte sich galant. Ob vor dem soeben genannten Firmennamen oder vor dem Mädchen hinter dem Ladentisch, war nicht ersichtlich.
    Der junge Geschäftsmann war sehr gut gekleidet, trug eine schweinslederne Aktentasche, wirkte nicht groß, aber auch nicht klein, hatte ein sympathisches Gesicht, und seine Manieren offenbarten einen Mann, der sich zu benehmen verstand.
    »Sie wollen meinem Bruder wohl Zigaretten oder Zigarren verkaufen? Dann kann ich Ihnen schon jetzt sagen, daß es keinen Zweck hat. Wir bekommen unsere Ware von Firmen, mit denen wir von Anfang an arbeiten.«
    »Sie täuschen sich«, lächelte er, »es handelt sich um etwas anderes.«
    »Auch mit Versicherungen werden Sie kein Glück haben. Überhaupt sind wir mit allem versehen, was man so braucht. Wir haben das Geschäft nur gemietet und werden vermutlich nicht allzulange in Buffalo bleiben. Sie sehen ja, was hier los ist. Sogar Ihnen ist schon aufgefallen, wie sich die Kundschaft drängelt.«
    »Dann werde ich Ihnen ein Stichwort geben, das Ihren Bruder bestimmt veranlassen wird, mich zu empfangen. Ob er auf der Couch liegt, spielt keine Rolle. Gehen Sie zu ihm und sagen Sie nur, jemand interessiert sich für das Kanada-Geschäft.«
    Ganz plötzlich veränderte sich ihr Gesicht. Es bekam einen lauernden, wachsamen Ausdruck. »Woher wissen Sie von uns?« fragte sie mit offensichtlichem Mißtrauen. »Was wissen Sie von einem Kanada-Geschäft?«
    Sie machte einen Schritt rückwärts und lehnte sich an ein Regal voller Zigarrenkisten. Bisher hatte sie sich
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