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0078 - Thoras Opfergang

Titel: 0078 - Thoras Opfergang
Autoren: Unbekannt
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Schneide steht?
    Doktor Villnoess, es muß ein Mittel gegen dieses Sarkom F Arkon geben ..."
    In diesem Augenblick unterbrach der Chefarzt der hämatologischen Abteilung den erregten General. Unter dem Eindruck seiner Worte sagte er bedrückt: „General, Sterben ist ein Teil des Lebens."
    „Mehr haben Sie mir nicht zu sagen?" fragte Deringhouse barsch, um sofort an seine Frage anzuschließen: „Doktor, ich mache Ihnen keinen Vorwurf, aber ..."
    „Im Falle Thora Rhodan, General, gibt es kein Aber..."
    „Dann sagen Sie mir wenigstens, wie lange Perry Rhodans Frau noch zu leben hat?"
    „Wir haben heute den vierten Oktober 2043, General." Er atmete schwer. „Frau Thora wird das Frühjahr 2044 nicht mehr erleben!"
    „Also ein halbes Jahr?"
    „Vielleicht."
    „Kann ich Frau Thora besuchen, oder liegen irgendwelche Grunde vor, die es mir nicht erlauben, zum Bungalow Arkon zu fliegen?"
    Der Chefarzt überlegte kurz. „Ich will weder Ihnen noch dem Administrator falsche Hoffnungen machen, aber mit meinen Kollegen bin ich der Meinung, daß man Frau Thora mit einer verantwortungsvollen Aufgabe betrauen sollte, damit sie die letzten Monate ihres Lebens, bevor der rapide Verfall einsetzt, nicht in stummer Verzweiflung und Lethargie zu verbringen braucht."
    Deringhouse klopfte eine Zigarette aus der Packung und setzte sie in Brand. Hastig rauchte er. „Wie soll ich Ihren Vorschlag verstehen, Doktor? Ist eine verantwortungsvolle Aufgabe tatsächlich in der Lage, bei einem Menschen aus der Spezies der Arkoniden so viel Kräfte zu mobilisieren, daß dadurch das Sterben ganz schnell herankommt?"
    „Darin unterscheiden sich Menschen und Arkoniden gar nicht, General, doch Ihren Wunsch, Frau Thora zu besuchen, möchte ich jetzt abschlägig bescheiden. Sie sind doch auf dem Weg nach Gray Beast, General. Falls Sie der Rückweg wieder über Venus führt, kommen Sie doch dann mit einem verantwortungsvollen Auftrag für Frau Thora zurück. Ich darf Ihnen versichern, daß diese Aufgabe ihr neuen Lebensmut gibt..."
    „Weiß Frau Thora nicht, woran sie erkrankt ist?" fragte Deringhouse hastig. „Seit heute früh weiß sie es. Sie hat mich angerufen ..."
    „Und Sie haben ... Doktor, das kann doch nicht wahr sein?"
    Das war die Stimme eines Militärs, aber Villnoess ließ sich davon nicht beeindrucken.
    „Ich bin nicht bereit gewesen, die Verantwortung dafür zu übernehmen, Frau Thora durch eine barmherzige Lüge ihres letzten, kläglich flackernden Lebenswillens zu berauben! Sie weiß, daß sie an F Arkon erkrankt ist ..."
    „Doktor, dafür könnte ich Sie jetzt ..." Und mit dem Arm machte der sonst immer beherrschte Deringhouse eine unbeherrschte Bewegung.
    Mein Gott, dachte der Chefarzt, wie sehr muß dieser General Perry Rhodans Frau verehren, daß er sich dazu hinreißen läßt!
    Die Armbewegung, die einen Schlag ankündigte, erschreckte ihn nicht. Für diese natürliche Reaktion hatte er als Arzt besonders gutes Verständnis.
    „General", erwiderte Villnoess, „seit heute morgen ist Frau Thora überzeugt, daß die lebensverlängernden Seren, die sie bekommen hat, allein durch das Sarkom, also die Geschwulst, unwirksam geworden sind. Verstehen Sie den psychologischen Effekt dieser Auffassung?
    Eine Frau nimmt die Tatsache viel leichter hin, durch Krankheit zu altern, als körperlich unfähig zu sein, auf biologische Präparate anzusprechen! Bitte, tragen Sie diesen Punkt auch dem Administrator vor."
    „Und ich bitte Sie, Doktor, meine Reaktion und meine Vorhaltungen zu entschuldigen ... ja?"
    Daran dachte der Chefarzt Villnoess, als er wieder allein in seinem Zimmer war. Er bewunderte diesen General Conrad Deringhouse, und er begriff zugleich, welche Männer Perry Rhodan um sich geschart hatte: Es waren ehrliche Männer - Menschen mit Vorzügen, aber auch mit Fehlern. Doch sie standen für ihre Fehler mit einer natürlichen Selbstverständlichkeit ein, die größte Achtung verdiente.
    Villnoess wandte sich von seinem Schreibtisch ab und trat ans Fenster. Er sah in den wolkenverhangenen Venustag hinaus. Alles war grau in grau. Die kräftigsten Farben verblaßten hinter dem Regenvorhang. „Wie ein Leichentuch ...", sagte sich Villnoess und atmete schwer.
     
    2.
     
    General Deringhouse hatte es hinter sich. Perry Rhodan kehrte ihm den Rücken zu. Im Raum breitete sich die Stille aus, und Deringhouse fühlte sie wie eine Last, die immer schwerer wird, auf seinen Schultern liegen.
    Seine Unterredung mit dem Chefarzt der
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