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0078 - Im Geisterreich der Wikinger

0078 - Im Geisterreich der Wikinger

Titel: 0078 - Im Geisterreich der Wikinger
Autoren: Hans Wolf Sommer
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Briand auch.«
    »Ja!«
    »Verdammt!« Bill war getroffen bis ins Mark. Zamorra war ein guter Freund, der beste, den er besaß. Und Nicole, dieses grazile bildhübsche Mädchen, war ihm genauso ans Herz gewachsen. Zahlreiche gemeinsam erlebte Abenteuer im Kampf gegen die Mächte der Finsternis hatten ein Band zwischen ihnen geknüpft, das fester kaum sein konnte. Und nun befanden sich die beiden Freunde in einer bösen Klemme, in einer Situation, die nach allem, was er gehört und gelesen hatte, nahezu hoffnungslos erschien.
    »Es war gut, daß Sie mich angerufen haben, Raffael«, sagte Bill.
    »Ich werde sofort nach Frankreich kommen. Nur fürchte ich, daß ich nicht viel tun kann. Diese Barriere soll absolut undurchdringlich sein.«
    »So sagt man«, stimmte Zamorras Diener zu. »Ich sehe jedoch eine kleine Hoffnung. Die Wissenschaftler, die sich mit der Barriere beschäftigen, stehen vor einem Rätsel. Hieraus läßt sich schließen, daß wir es nicht mit einem herkömmlichen Phänomen zu tun haben. Folglich…« Raffael ließ den angefangenen Satz gedankenschwer in der Luft hängen.
    Dem Historiker war sofort klar, auf was er hinauswollte. Wenn die herkömmlichen Methoden der Wissenschaft versagten, mußte man dem Problem eben mit anderen Methoden zu Leibe rücken. Mit den Mitteln der Magie also. Nur vergaß Raffael offenbar eins. Er, Bill Fleming, hatte zwar schon so manchen Strauß mit den Figuren der jenseitigen Welt ausgefochten, aber das nutzte gar nichts. Er war selbst Naturwissenschaftler und stand der Magie ohne den Professor ebenso hilflos gegenüber wie jeder andere normale Mensch.
    Bill machte Raffael mit seinen Überlegungen vertraut. Der Diener hatte jedoch ein gewichtiges Gegenargument.
    »Der Professor hat sein Amulett nicht mit nach St. Briand genommen«, informierte er den Historiker. »Es befindet sich hier auf Château de Montagne.«
    Das Amulett! Ja, das war vielleicht eine Chance. Bill wußte aus eigener Erfahrung, was es vollbringen konnte. In dem silberglänzenden Medaillon schlummerten die Kräfte des Lichts, die allein dem Bösen zu trotzen vermochten. Und wenn die Mächte der Finsternis diese unheimliche Nebelbarriere errichtet hatten…
    »Ich komme, Raffael«, sagte Bill Fleming. »Ich komme, so schnell es geht.«
    »Ich werde auf Sie warten, Monsieur Fleming.«
    Langsam legte Bill den Hörer auf die Gabel zurück, tief in Gedanken verloren.
    »… noch einen kleinen Drink hätten?« Wie aus weiter Ferne drang die Stimme des Mädchens Monica an sein Ohr.
    Bill fuhr regelrecht zusammen. »Wie… einen Drink?« Er blickte auf seine Armbanduhr. In knapp zwei Stunden ging eine Maschine nach Paris. Wenn er sich ein bißchen beeilte, konnte er sie noch erwischen.
    Mit einem nur noch, leichtes Bedauern ausdrückendem Blick umfing er die prächtige Figur des Girls. Monica erschien ihm nach wie vor ungeheuer reizvoll, zumal sie zwischenzeitlich die obersten Knöpfe ihrer wohlgefüllten Bluse geöffnet hatte. Aber auch das konnte ihn in seinem Entschluß nicht wankend machen. Zamorra und Nicole waren wichtiger.
    »Sorry, Monica«, sagte er. »Vielleicht ein anderes Mal.«
    ***
    Sie waren zu sechst. Professor Zamorra, Roger Legrand, Monsieur Col, Jean und Rupert Marre, zwei junge Fischer, und Claude Lejeune. Der Viehhändler hatte darauf bestanden, mit von der Partie zu sein. Wahrscheinlich wollte er sich selbst und den anderen beweisen, daß doch alles mit vollkommen natürlichen Ursachen zu erklären war.
    Zamorra hatte schnell erkannt, daß die wildnishafte Landschaft um St. Briand mit einem herkömmlichen Pkw nicht durchfahren werden konnte.
    Selbst seine Citroën-Limousine, die normalerweise auch in schwierigem Gelände zu Hause war, wäre hier kümmerlich gescheitert.
    Zum Glück gab es Fahrzeuge in St. Briand, die den Anforderungen des Bodens gewachsen sein würden: Trecker, mit denen die hauptberuflich als Fischer tätigen Bewohner die umliegenden Felder bewirtschafteten.
    Auch die Familie Marre besaß einen solchen Trecker. So war es nur natürlich, daß die beiden Brüder mitfuhren. Rupert Marre, ein schnauzbärtiger junger Bursche mit wettergegerbtem, verschlossenem Gesicht, klemmte sich hinter das Steuer. Zamorra und die anderen stellten sich auf einen Anhänger, mit dem üblicherweise Saatkartoffeln und Blumenkohl transportiert wurden.
    Dem Vorschlag des Professors folgend, steuerte Marre den Traktor in Richtung des verschwundenen Nachbarorts La Rosy. Er erwies sich als geschickter
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