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0076 - Unter den Sternen von Druufon

Titel: 0076 - Unter den Sternen von Druufon
Autoren: Unbekannt
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leichten und dann stärker werdenden Druck im Gehirn verspürte. Eine unsichtbare und materielose Hand schien nach ihm zu greifen und einen sanften Druck auszuüben.
    Und dann sprach die lautlose und körperlose Stimme zu ihm: Ich habe deine Botschaft vernommen, Everson! Du suchst mich am falschen Ort. Ich warte hier auf dem ersten Planeten auf euch. Die nahe Sonne gab mir Energie. Aber es ist zu heiß für euch. Landet auf dem Mond, den ihr umkreist. Ich bin dann dort.
    Everson war im ersten Augenblick viel zu verstört, um eine Antwort formulieren zu können. Im Grunde seines Herzens hatte er nicht damit gerechnet, daß sich Rhodans Hoffnungen erfüllen würden - und nun war das Unfaßbare doch geschehen.
    „Landen Sie auf dem Mond - dort in der Ebene!" befahl er Gropp, der sich wortlos der Anordnung fügte. Er wollte seinen Vorgesetzten nicht stören.
    Wie willst du hierherkommen? dachte Everson angestrengt. Aber diesmal erhielt er keine Antwort.
    Das riesige Kugelschiff sank der Oberfläche des Mondes entgegen und landete schließlich sanft auf dem flachen Grund der weiten Ebene, die sich bis zu dem nahen Horizont erstreckte. Auf der anderen Seite versperrten schroffe Berge die Sicht. Everson erhob sich.
    „Ich werde nach draußen gehen", sagte er und sah für Sekunden unschlüssig zum Wandschrank, in dem die Handwaffen aufbewahrt wurden. Dann schüttelte er den Kopf und verließ ohne weitere Bemerkung die Zentrale. Ein Lift brachte ihn zu einer der vielen Luftschleusen, wo er in aller Eile einen Raumanzug anlegte. Er besaß Rückstoßaggregate und konnte auch im schwerelosen All ohne fremde Hilfe als eine Art Kleinschiff benutzt werden.
    Das Gravitationsfeld des kleinen Mondes war gering. Everson trat an den Rand der geöffneten Schleuse und schaute hinab auf die Ebene, die gut dreißig Meter unter dem Ausstieg lag. Es war nicht besonders hell, wenn auch gerade „Tag" herrschte. Die Sonne war viel zu weit entfernt, um viel Licht zu spenden.
    Everson lächelte still, als er sich einfach abstieß und sanft wie eine Feder nach unten sank. Er wußte aus dem Bericht Harnahans, daß dieser es genauso gemacht hatte. Wenn er wollte, konnte er hier sogar bis zu einhundertfünfzig Meter hoch springen - die Aggregate im Raumanzug waren also so gut wie überflüssig.
    Er stand unter der Riesenkugel, die sich wie ein gigantisches Gebirge aus Arkonitstahl über ihm auftürmte. Mit wenigen Sätzen gelangte er unter den freien Himmel, von dem herab die Sterne ungehindert durch die Atmosphäre auf die tote Welt schienen. Und doch geschah plötzlich das Unmögliche!
    Eine Sternschnuppe glühte am Horizont auf und näherte sich mit rasender Geschwindigkeit. Sie wurde dann merklich langsamer und schoß in weitem Bogen auf Everson zu. Der Oberst erschrak. Erstens kann es im luftleeren Raum keine glühenden Meteore geben, dachte er automatisch, und zweitens beschreiben Meteore schon gar keine Kurven. Außerdem ist sie zu schnell ...
    Natürlich konnte er den Gedanken nicht zu Ende denken.
    Der glühende Meteor raste heran, verlangsamte unglaublich schnell und landete keine zehn Meter von Everson entfernt auf dem Gestein der Ebene. Es war die Kugel! Sie war nur etwa einen Meter groß und schimmerte schwarzbläulich im Licht der fernen Sterne. Fugen waren in der wie polierten Oberfläche nicht zu erkennen, aber das reflektierte Licht schien zu pulsieren.
    Everson hatte nicht viel Zeit, darüber nachzudenken.
    Was geschah mit Harnahan? stand die Frage in seinem Gehirn.
    Dem Obersten kam das Unwirkliche der Situation zum Bewußten. Er stand auf einem toten und wüsten Mond. Vor ihm lag eine Kugel und sprach zu ihm. Er begriff plötzlich, welche Nerven Harnahan gehabt haben mußte, weil er nicht verrückt geworden war.
    „Zwanzig Jahre nach eurem Zusammentreffen geriet er mit seinem Schiff in einen kosmischen Sturm nahe am Rand der Milchstraße. Die Einzelheiten seines Todes wurden niemals bekannt, denn keiner der Besatzung entging dem Tod. Man nimmt allgemein an, daß die Energie ausfiel und das Schiff steuer- und antriebslos in die Leere zwischen den Milchstraßen hinausglitt. Man hat niemals mehr von ihnen gehört."
    Everson hatte laut gesprochen, obwohl dazu keine Veranlassung vorlag. So konnte ihn Gropp in der Zentrale hören und war über das Geschehen laufend unterrichtet. Natürlich verstand Gropp die Antworten der Kugel nicht.
    Harnahan ist also tot! Vielleicht werde ich sein Schiff eines Tages finden. Hätte ich aufgepaßt,
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