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0069 - Im Halbraum lauert der Tod

Titel: 0069 - Im Halbraum lauert der Tod
Autoren: Unbekannt
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eine solche Kammer enthielt wie die, in der er gefangen war. Nun, da seine Augen sich vollends an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er die Riefen, die in gleichmäßigen Abständen an der Decke entlangliefen, und wenn er den Kopf drehte, soweit es ging, konnte er sie an den Wänden herunter verfolgen. Das Riefenmuster rief eine dumpfe Erinnerung in ihm wach - eine Erinnerung an etwas, das man ihm einmal vor langer Zeit gezeigt hatte, weil jeder Mutant auch die technischen Einrichtungen des Raumschiffes kennen sollte, in dem er lebte. Die Riefen, entsann er sich, erfüllten einen ganz bestimmten Zweck: sie unterteilten das Gelaß in kleine Kammern, in sogenannte Hohlraum-Resonatoren, die dazu dienten, Schockwellen eines zusammenbrechenden Hyperfeldes aufzunehmen und sie in fortwährender Reflexion an den Trennstellen der einzelnen Resonatoren sich totlaufen zu lassen.
    Wie ein harter Schlag kam Ras Tschubai schließlich die Erkenntnis: Er befand sich im Innern eines Strukturkompensators, jenes Gerätes, das die Aufgabe hatte, bei Transitionen auftretende Energieschocks zu absorbieren und eine Ortung des transistierenden Schiffes unmöglich zu machen. Er lag in einer der Resonatorkammern, in denen sich Tausende von Kilowattstunden totliefen, wenn die DRUSUS zur Transition ansetzte oder in den Normalraum zurückkehrte.
    Es brauchte nur jemand auf die Idee zu kommen, die DRUSUS einen Hypersprung ausführen zu lassen; dann war Ras Tschubais Leben nicht mehr wert als das eines Mannes, den hundertmal hintereinander der Blitz traf. Er krümmte sich und stöhnte vor Schmerz. Er verlor fast den Verstand vor Angst. Er wußte, daß er nichts zu seiner Rettung unternehmen konnte. Selbst im Zustand der Ruhe umhüllte den Kompensator ein fünfdimensionales Restfeld, und fünfdimensionale Felder waren auch für Ras Tschubais paramechanische Gabe undurchdringliche Barrieren.
     
    *
     
    Perry Rhodan verfolgte eine Idee. Er kannte eines der wenigen über jeden Zweifel erhabenen Theoreme der Paramechanik: Teleportationssprünge und telekinetische Bewegungen können kein Ziel erreichen, das in einem höherdimensionalen Raum als dem liegt, von dem aus Teleportation und Telekinese angewandt werden. Anders gesagt: Ein Teleporter konnte aus dem Normalraum nicht an ein Ziel springen, das in einem fünfdimensionalen Raum lag. Ras Tschubai selbst hatte diese Erfahrung gemacht, als er vor Jahrzehnten auf Ferrol versuchte, in die Zeitgruft einzudringen. Er war zurückgeschleudert worden.
    Barg das Theorem von der Unerreichbarkeit höherdimensionaler Räume die Lösung des Rätsels, das mit Ras Tschubais Verschwinden verknüpft war? Hatte sich Wanderer in den Hyperraum zurückgezogen, so, daß der Afrikaner ihn nicht erreichen konnte?
    Die Frage war sofort zu verneinen. Hätte Wanderer sich im Hyperraum befunden, wäre Ras Tschubai sofort zum Ausgangspunkt seines Sprunges zurückgekehrt. Außerdem wären von Wanderer keinerlei Zeichen der Art zu empfangen, wie die Station Strukturtaster sie fortwährend registrierte. So einfach war die Lösung also nicht.
    Andererseits: Befände sich Wanderer im Normalraum, hätte Ras Tschubai ihn ohne Schwierigkeit erreicht und wäre längst wieder zurückgekehrt. Ganz zu schweigen davon, daß die Tastergeräte den künstlichen Planeten längst erfaßt haben müßten.
    Was also? Perry Rhodan erinnerte sich an Sergeant Sullivans Schilderung: „ ... als wäre da etwas, was gerne in den Hyperraum möchte, sich aber nicht vollends dazu entschließen kann ..."
    Konnte man damit etwas anfangen? Gab es zwischen dem Normal- und dem Hyperraum ein Kontinuum, das für die seltsame Reaktion der Strukturtaster und Ras Tschubais Verschwinden verantwortlich war? Der Gedanke erschien phantastisch. Sich ein Gebilde vorzustellen, das sich nach viereinhalb oder vier Komma drei Dimensionen richtete, war unmöglich, und es schien lächerlich, zu glauben, daß die Folge der Dimensionen etwas anderes zuließ als ganze Zahlen, mit denen die Dimensionalität eines jeden Raumes beziffert werden konnte. Aber phantastisch und lächerlich oder nicht, entschied Rhodan, es waren Leute an Bord, die sich über diese Frage unter Zuhilfenahme der Schiffspositronik den Kopf zerbrechen konnten. Er gab entsprechende Anweisungen, sah, wie der Mathematiker, mit dem er sprach, das Gesicht verzerrte, als bereite ihm die Vorstellung eines Viereinhalb-Raumes körperliche Schmerzen, und schärfte dem Mann ein, daß er trotzdem seine ganze Rechenkunst
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