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0069 - Im Halbraum lauert der Tod

Titel: 0069 - Im Halbraum lauert der Tod
Autoren: Unbekannt
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erreichen. Er war gesprungen und hatte eine Zeitlang das Gefühl eines völlig normalen Sprunges gehabt. Dann war irgend etwas explodiert und hatte ihn hier in diese sargähnliche Kammer hereingeschleudert. Was war das für eine Kammer? Wo stand sie? Auf Wanderer - oder wo sonst?
    Er versuchte, sich auf die Seite zu drehen, aber nicht einmal das gelang ihm. Er hatte plötzlich das Gefühl, die Wände der Kammer zögen sich zusammen, um ihn zu zerdrücken. Schweiß trat ihm auf die Stirn, und er begann zu schreien. Das erleichterte ihn.
    Das Schreien hatte ihn auf eine Idee gebracht. Gleichgültig, wo auch immer er gelandet war, der Helm seines Schutzanzugs barg einen leistungsfähigen Sender, und wenn er, Ras Tschubai, nur laut genug sprach, würde er wohl einen Empfänger an Bord der DRUSUS zum Ansprechen bringen können. Er wußte, daß der Sender eingeschaltet gewesen war, als er sich auf den Sprung konzentrierte; er erinnerte sich, daß er das hohe, feine Singen des kleinen Aggregates gehört hatte. Er zwang sich zur Ruhe und horchte. Im ersten Augenblick war er ganz sicher, das Singen auch jetzt noch zu hören; es war ein Geräusch, das man als ganz selbstverständlich empfand, sobald man den Helm eines Raumanzuges schloß. Aber dann wurde er unsicher. Er hielt den Atem an, um durch das Geräusch des Atmens nicht gestört zu werden, aber dabei begann das Blut in den Ohren zu rauschen. Er entspannte sich, soweit es in der Enge ging, und horchte weiter. Und nach zwei Minuten wußte er, daß sein Sender nicht mehr funktionierte. Das Singen war erloschen; irgend etwas mußte mit dem kleinen Gerät geschehen sein, als er in diesem Gelaß landete.
    Auf jeden Fall hatte er keine Verbindung mit der Außenwelt mehr. Er konnte nicht einmal den Arm heben, um den Sendenotschalter am Helm zu betätigen.
     
    *
     
    Im Kommandostand der DRUSUS ging die gespannte Erwartung allmählich in peinigende Nervosität über. Ras Tschubai hatte den Auftrag gehabt, sofort zurückzukehren, sobald ihm der Sprung gelungen war. Nun waren dreißig Minuten vergangen, seitdem man ihn im Kommandostand zuletzt gesehen hatte, und er gab weder ein Zeichen, noch kehrte er zurück.
    Niemand sprach. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Was war dem Afrikaner zugestoßen? Hatte er sein Ziel erreicht? Warum kehrte er nicht zurück? War er an einem Ort gelandet, von dem es keine Rückkehr mehr gab? Hatte er eine Einweg-Teleportation durchgeführt, einen Sprung in eine Zone der Instabilität, die er nicht mehr verlassen konnte?
    An Bord der DRUSUS gab es niemand, der genau hätte sagen oder auch nur ein paar Möglichkeiten aufzählen können, was Ras Tschubai zugestoßen war. Es blieb nichts anderes übrig als zu warten.
    Es war sechs Uhr früh am 24. April 2042. Noch einhundertsechsundachtzig Stunden bis zum Ende der Unsterblichkeit.
     
    *
     
    Nach langen, aufreibenden Sekunden der Panik war Ras Tschubais kühle Überlegung zurückgekehrt. Er begann sich für seine Umgebung zu interessieren und nach einem Weg zu suchen, wie er den engen Sarg wieder verlassen könne. Zum erstenmal stellte er fest, daß es dort, wo er mit dem Kopf lag, eine Öffnung in der kleinen Kammer geben mußte, durch die schwacher Lichtschein hereinfiel. Bisher hatte er sich noch nicht gefragt, warum er überhaupt etwas sehen konnte. Die schwache Beleuchtung reichte aus, um ihn erkennen zu lassen, daß die Wände des Gelasses aus Metallplastik bestanden, und zwar aus jener blauen Form von Metallplastik, deren Molekülverbände so viele Metalleinschlüsse hatten, daß das Material zu einem vorzüglichen Leiter wurde. Ras Tschubai versuchte, sich an alle Geräte zu erinnern, bei denen aus diesem oder jenem Grund blaue Metallplastik verwendet worden war. Während er sich noch um die Erinnerung bemühte, fiel ihm ein, daß Ferroplastit, wie man das blaue Material nannte, ein irdisches Erzeugnis war, an Hand arkonidischer Erfahrungen hergestellt. Er fragte sich, wie wahrscheinlich es war, daß auf Wanderer irdisches Ferroplastit verwendet wurde, und kam von da aus ziemlich schnell zu dem Schluß, daß er sich keineswegs auf Wanderer befand, sondern nach der Explosion des gelben Flecks, der das Ziel seiner Teleportation gewesen war, wieder an Bord der DRUSUS zurückgeschleudert worden sein mußte.
    Das beruhigte ihn im ersten Augenblick. Erleichtert begann er, seine Erinnerungen zu sortieren, um herauszufinden, wo an Bord der DRUSUS es ein Gerät gab, das in seinem Innern
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