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006 - Der lebende Leichnam

006 - Der lebende Leichnam

Titel: 006 - Der lebende Leichnam
Autoren: Peter Randa
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schreit:
    »Bleiben Sie stehen, um Gottes willen … Sind Sie verrückt geworden!«
    Die Tür schwingt knirschend auf, und Marco rennt los. Er hält seinen Revolver am Lauf und reißt die Arme in die Höhe. Der Assistent ergreift eine Eisenstange und geht auf ihn los. Die Eisenstange trifft Marco mit voller Wucht.
    Er dreht sich um sich selbst und stürzt zu Boden. Der Assistent duckt sich, denn Antoine und Riley, die Marco gefolgt waren, eröffnen das Feuer. Riley schießt aus einem Gewehr mit abgesägtem Lauf.
    Ich versuche, so schnell wie möglich die schwere Stahltür zuzuziehen, und rufe: »Nicht schießen!«
    Aber sie hören mich nicht. Die beiden scheinen so aufgeregt zu sein, dass sie nicht mehr wissen, was sie tun. Durch die Sichtscheibe sehe ich sie … Riley schießt noch immer. Die Glaskuppel der Loge zerbricht in tausend Scherben. Im nächsten Augenblick erscheint ein Marsmensch.
    Ich meine, ein Mann in einem unförmigen Schutzanzug. Eine Art Taucheranzug mit einem beweglichen Eisenarm, den er vom Inneren aus betätigt. Er bewegt sich langsam.
    Riley und Antoine schießen sofort auf ihn, aber die Kugeln prallen von dem metallenen Schutzanzug ab, und der Mann geht weiter auf sie zu. Ein anderer taucht hinter ihm auf. Riley schiebt einen neuen Ladestreifen in das Magazin seiner Waffe.
    Ich bin immer noch dabei, die Tür zuzuziehen und sehe jetzt nicht mehr, was sich in dem Versuchsraum abspielt. Aber ich höre noch immer Schüsse. Ich beeile mich, doch ich kann die schwere Tür nur langsam bewegen. Unter dem Stahl befindet sich wahrscheinlich eine dicke Bleiplatte.
    Plötzlich werde ich von einem grellen Lichtschein geblendet. Ich schließe die Augen und presse instinktiv meine Fäuste dagegen. Eine unerträgliche Hitze …
    Ich glaube zu ersticken und versuche, von der Tür wegzukommen. Der kleine Vorraum füllt sich mit dichtem gelbem Rauch, einem Rauch, dessen eigenartigen Geruch ich nicht definieren kann.
    Rette sich wer kann!
    Ich nehme an, dass Riley und Antoine geflüchtet sind, ohne auf mich zu warten. Wie dem auch sei, ich sehe nichts mehr. Mühsam löse ich mich von der Tür und renne zur Treppe, die ich mir gegenüber vermute.
    Hinter mir höre ich Geräusche wie aus einer riesigen Schmiede. Panische Angst ergreift mich, und ich laufe die Treppe hinauf, so schnell ich kann. Zweimal stolpere ich. Hinter mir ein Flammenmeer. Meine Jacke fängt Feuer.
    Es gelingt mir, sie auszuziehen. Die Geräusche werden zu einem ohrenbetäubenden Donnern. Ich habe das Gefühl, am ganzen Körper zu brennen. Das Atmen fällt mir immer schwerer. In meiner maßlosen Angst spüre ich jedoch keinen Schmerz.
    Dann beginnt der Höllentanz. Eine Explosion. Ohne Knall. Eine lautlose Entladung. Die Wände des Treppenhauses beginnen zu schwanken, und die Stufen geben nach. Ich falle. Dann verspüre ich einen mächtigen Schlag auf den Kopf.
    Als ich wieder zu mir komme, bin ich zwischen zwei Mauertrümmern eingeklemmt. In meinen Ohren dröhnt es dumpf. Ein gleißendes Licht blendet mich, und ich merke, wie mich meine Kräfte verlassen. Ich gebe mich auf.
    Im nächsten Augenblick ist alles vorbei, und ich werde ohnmächtig. Das letzte, was ich spüre, ist eine erfrischende Kühle. Ich bin beunruhigt. Ich verliere das Bewusstsein und weiß, dass ich mich nicht dagegen wehren kann. Trotzdem ist noch ein gewisses Bewusstsein in mir vorhanden.
    Ich darf nicht ohnmächtig werden. Seltsam, aber ich habe das furchtbare Gefühl, dass ich es schon bin. Ich muss diesen Zustand überwinden. Ich muss mich retten. Ich muss …
    Aber ich kann es nicht.
    Es kommt mir vor, als würde ich aufgehoben. Überall Schmerzen. So starke Schmerzen, dass ich schreien könnte. Und ich tue es auch. Mühsam öffne ich die Augen. Man trägt mich weg. Männer in weißen Schutzanzügen, deren Gesichter von einer Art Helm verdeckt sind, der ihnen bis zum Kinn reicht.
    Alles tut mir weh, entsetzlich weh. Man hat mich auf eine Bahre gelegt, und ich sehe den Schlauch und die Sauerstoffflasche, die einer der Männer auf dem Rücken trägt.
    Die Schmerzen werden unerträglich, und ich verliere das Bewusstsein.
     

     

Ein Bett oder ein Tisch. Ich kann die Augen nicht öffnen. Ich bin bewusstlos, ohne dass mein Bewusstsein ausgeschaltet ist. Ich habe keine Schmerzen mehr. Ich höre Stimmen. Frauen- und Männerstimmen. Man diskutiert. Merkwürdig, dass ich keine Schmerzen mehr habe. Oder die Schmerzen sind so furchtbar, dass ich sie nicht mehr spüre.
    Ich höre:
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