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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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allem, was sich ein Junggeselle in Tates Stellung wünschen konnte. Er schien nicht schlecht verdient zu haben. Allerdings ist der Beruf eines Dynmitfahrers auch wert, gut bezahlt zu werden.
    Unsere Durchsuchung ging schnell und planmäßig vonstatten. Wir gewannen ein gutes Bild von Andy Tate, vielleicht ein besseres, als er uns selbst hätte geben können.
    »Er hatte recht vornehme Neigungen«, sagte Phil und wies auf ein Paar Schuhe, die gewiss nicht aus einem billigen Laden stammte.
    »… und recht gefährlich dazu«, vollendete ich seinen Satz. Unter der Wäsche im Schrank hatte ich eine Pistole entdeckt, geladen und gut geölt. Heutzutage hat zwar jeder Mann von der Art Andy Tates irgendeine Waffe, aber Pistolen sind doch sehr selten darunter. Ohne Grund hatte er sie sich gewiss nicht angeschafft.
    »Tja. Was haben wir festgestellt?«, fragte Phil schließlich, als wir nebeneinander auf dem Fensterbrett hockten und in den hübschen Garten hinabblickten. Ich blätterte meine Notizen durch, die ich während der Durchsuchung gemacht hatte.
    »Also: Von den meisten Sachen sind sechs Stück da. Es fehlt eine Garnitur Wäsche - die wird er angehabt haben. Ein Bügel hängt leer im Kleiderschrank, wahrscheinlich für den Anzug, den er trug. Die Zahnbürste ist da, alles andere auch.«
    »Aber nichts an Papieren, außer seinem wertlosen Mietvertrag über dieses Zimmer, Quittungen über alles mögliche. Nur hier ist etwas Verdächtiges!«
    Phil hatte den Bilderrahmen auseinander genommen, der auf dem Nachttisch gestanden hatte. Heraus fiel ein Mädchenbild, das offenbar aus einer Zeitschrift herausgeschnitten war.
    »Wieso?Viele Männer stellen sich eine Filmschönheit auf den Nachttisch, in Ermangelung persönlicher Fotos!«
    Aber Phil wies stumm auf die Ränder, die sich in die Pappe gedrückt hatten und vom Staub ziemlich gut abgegrenzt waren.
    »Da hat bis vor Kurzem ein anderes Bild dringesteckt, und zwar ein Foto. Ich habe' es daran gemerkt, dass dieser Ausschnitt ziemlich lose im Rahmen hing. Das Papier war zu dünn.«
    »Du redest wie ein richtiger Kriminalist«, spottete ich. »Weißt du vielleicht auch, was für ein Bild das gewesen ist?«
    »Natürlich. Das Bild eines Mädchens. Und ehe er abgehauen ist hat er es herausgenommen und dafür diese Filmdiva hineingesteckt. Vermutlich konnte er das Mädchen selbst nicht mitnehmen und hat dafür wenigstens ihr Bild mit auf die Reise genommen.«
    »Jetzt machst du aber ein ziemliches Drama daraus!«
    Phil steckte den Rahmen ein und das ausgeschnittene Bild und zog mich hinaus. Ich folgte ihm ins Erdgeschoss hinunter, wo die alte Dame ruhelos auf und ab ging.
    »Wo heben Sie die alten Zeitungen auf, Madam?«
    Sie wusste mit der Frage nichts anzufangen, wies aber eine kleine Treppe hinab in den Keller. Phil lief geraden Wegs auf einen Stapel Zeitungen und Zeitschriften zu, der in einer Ecke aufgeschichtet war. Er warf den Stapel um und begann ihn von unten her zu untersuchen. Nach kaum fünf Minuten drehte er sich triumphierend um. In der Hand schwenkte er das Exemplar eines Magazins.
    »Was fehlt hier?«, fragte er wie ein Zauberkünstler auf offener Bühne, und er gab sich selbst die Antwort: »Das Bild welches wir in Andys Rahmen auf dem Nachttisch fanden. Die Bildunterschrift steht sogar noch daneben!«
    Er hatte recht. Es handelte sich um die letzte Ausgabe, und das bewies, dass Tate das Bild erst vor wenigen Tagen ausgewechselt haben konnte.
    »Einwandfrei«, gab ich zu. Phil hatte eine gute Nase gehabt. »Das dürfte darauf hinweisen, dass Mr. Tate sich erst jüngst entschlossen hat, ein gewisses Foto mitzunehmen und bei sich zu tragen.«
    »Das beweist«, ging Phil sogar noch weiter, »dass Andy Tate sich bemühte, uns glauben zu machen, dass er verreist sei.«
    »Verreisen musste«, schlug ich vor. Phil nickte.
    »Das können wir wohl annehmen. Wenn wir nur schon wüssten, wohin er gefahren ist!«
    Er rieb mit dem Daumennagel über die Pappe des Rahmens. Dann stutzte er plötzlich und hob das Stück gegen das Licht.
    »Hier ist radiert worden«, murmelte er. Auch ich beugte mich dicht darüber und erkannte die schwachen Abdrücke von Schriftzeichen.
    »Sieht so aus, als hätte jemand eine Widmung auf das Bild geschrieben, als es schon im Rahmen steckte!«
    »In der Tat. Und Tate hat es wegmachen wollen, weil sich die Schrift durchgedrückt hatte. Aber ich möchte wetten, dass unsere Spezialisten die Schrift wieder hervorzaubern!«
    Sorgsam steckte er den
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