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0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

0058 - Kalter Rauch und heißes Blei

Titel: 0058 - Kalter Rauch und heißes Blei
Autoren: Kalter Rauch und heißes Blei
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wäre in einer vollbesetzten Werkhalle hochgegangen! Nicht auszudenken, was für eine Katastrophe da passiert wäre!«
    »Allerdings. Nun, wir wollen froh sein darum, wenn auch der Schaden wahrscheinlich groß genug ist.«
    Wir verabschiedeten uns, stiegen in den Wagen und meldeten uns erst einmal bei der Funkzentrale. Dann rauschten wir los zur Stadt. Als wir an die belebten Kreuzungen kamen, schrien die Zeitungsboys schon die Extrablätter aus von der Explosionskatastrophe in der Refining United.
    ***
    Ich hatte über die Fülle der Dienstgeschäfte schon fast vergessen, was gestern geschehen war. Der allmorgendliche Blick in die Zeitungen hatte mir gezeigt, dass die Meldungen über den Brand von den Titelseiten in den Wirtschaftsteil der Blätter gewandert waren. Dort besagten sie zwar weniger temperamentvoll, aber in der gewichtigen Sprache der Finanzleute und Wirtschaftler, welch ein Schaden der Gesellschaft entstanden war. Ich kenne mich in der Treibstoffbranche nicht sehr gut aus, da fast mein ganzer Sprit vom FBI bezahlt wird, aber offenbar hatte der Verlust der Tank- und Raffinerieanlage die Gesellschaft im augenblicklichen scharfen Konkurrenzkampf weit hinter die anderen Ölgesellschaften zurückgeworfen.
    Aber das hatte ich nur flüchtig in der Zeitung gelesen, und sobald ich am Morgen meinen Platz hinter dem Schreibtisch eingenommen hatte, war ich voll beschäftigt mit dem üblichen Dienstobliegenheiten.
    Als gegen Mittag Dr. Taylor in mein Zimmer trat, wusste ich zunächst nichts mit ihm anzufangen.
    »Hallo, Doktor, wie geht’s?«, fragte ich.
    Er knurrte.
    »Sie müssten am besten wissen, Jerry, was Sie mir da aufgehalst haben! Bei dieser Gluthitze in einem Trümmerfeld herumkriechen und nach verbrannten Knochen suchen, ist wahrhaftig kein Vergnügen.«
    Erst jetzt dämmerte es mir wieder, dass Dr. Eddy Taylor mit den Nachforschungen an der Brandstelle beschäftigt gewesen war.
    »Mein herzliches Beileid, Doc! Haben Sie wenigstens etwas gefunden?«
    »Wäre ich sonst schon wieder hier?«, fragte er brummig.
    Ich sagte nichts. Wenn der Doktor in dieser Stimmung war, durfte man nicht drängen.
    Er zog ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich umständlich. Dann griff er in die andere Tasche und brachte ein Röhrchen zum Vorschein, das zur Hälfte mit schwarzer Asche und kleinen Splitterchen gefüllt war.
    »Um eine Pferdekutsche handelt es sich wohl kaum bei dem Dynamitwagen, wie?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete ich verwundert. »Ich glaube den Motorblock und andere unverwechselbare Einzelheiten eines LKW gesehen zu haben.«
    »Richtig. Und Sie sind auch sicher, dass ein Mensch hinter dem Steuer saß und nicht etwa ein Gaul?«
    »Wie kommen Sie auf diese merkwürdige Frage?«
    »Weil das einzige, was dort gefunden wurde, Pferdeknochen sind.«
    Ich brauchte eine Weile, um das in mir aufzunehmen.
    »Da ist kein Irrtum möglich?«
    »Kein Irrtum. Wenn ich nur diese Asche gefunden hätte, wäre ich nicht so ganz sicher. Aber im Gestänge des Wagens verkeilt, fand ich einen halben Knochen, der einwandfrei vom Hinterbein eines Pferdes stammt.«
    »Das geht mir nicht in den Kopf. Menschliche Überreste haben Sie nicht gefunden?«
    Er schüttelte den Kopf und legte den Untersuchungsbefund auf den Tisch. Ich griff zum Telefon und rief Phil Decker herbei. Er kam sofort und hörte sich die merkwürdige Geschichte mit der gleichen Verwunderung an wie ich.
    »Hm, ich habe mal etwas von rechnenden Pferden gehört. Barnum & Barley sollen so was mal im Programm gehabt haben, aber dass man Pferde dazu verwendet, Dynamitwagen zu kutschieren, ist mir neu.«
    »Sie können natürlich eine weitere Untersuchung anstellen lassen, um meinen Befund zu kontrollieren«, meinte Dr. Taylor. »Aber etwas anderes werden Sie auch dabei nicht herausfinden. Ich denke, ich lasse Sie jetzt mit dem Preisrätsel, wie das Ross in den Wagen kam, allein. Es fällt nicht mehr in meine Zuständigkeit. Bye, bye, Gentlemen!« Er ging hinaus.
    Ich griff wieder zum Telefon und rief Mr. Worman an. Der Manager meldete sich sofort.
    »Ich habe eine etwas seltsame Frage, Mr. Worman.«
    »Ja, bitte?«
    »Haben Sie auf dem Gelände der Firma jemals Pferde gehalten, oder waren in den letzten Wochen überhaupt Pferde dort?«
    Worman zauderte nur einen Augenblick. Dann sagte er entschieden: »Das ist völlig ausgeschlossen, Agent Cotton. Abgesehen davon, ist es strengstens verboten, Pferde auf das Gelände zu bringen. Sie wissen - wegen der Gefahr, dass
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