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0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar

Titel: 0056 - Das Ungeheuer von Loch Morar
Autoren: Jason Dark
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du auch nicht«, sagte Jane. »Ein Geisterjäger mit Übergewicht macht sich immer schlecht.«
    »Du hast ja heute auch nicht gerade gefastet«, konterte ich.
    Jane blitzte mich an. »Dafür esse ich auch in den nächsten Tagen nur die Hälfte.«
    »Ich kann’s leider nicht nachprüfen.«
    Da stieß sie mich unter dem Tisch an.
    Anschließend zogen wir uns zurück. Es tat gut, sich im Livingroom in die Sessel zu flegeln. Wir hatten zwar viel gegessen, waren aber trotzdem nicht zu faul, um ein Gespräch aufkommen zu lassen. Bill servierte Sekt, und als wir anstießen, sagte Sheila: »Auf unser Beisammensein und darauf, dass der heutige Abend störungsfrei verläuft.«
    »Und dass keine Ameisen auftauchen«, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen und spielte dabei auf einen Fall an, den wir in der Schweiz zur Jahreswende erlebt hatten. [1]
    »Hör bloß auf«, sagte Sheila. »Heute Abend wird nicht über Dämonen und Geister gesprochen. Versprichst du das, John?«
    Ich hob zwei Finger. »Das schwöre ich«, erwiderte ich mit Grabesstimme… Bill zog ein säuerliches Gesicht. Er hätte liebend gern über meinen Job mit mir geredet.
    Dafür berichtete er von seiner Reise, die noch vor ihm lag. Bill hatte sich gut informiert und erzählte von der Landschaft und von der Historie des nordwestlichen Schottlands.
    Die Zeit verging im Flug. Nachher wurde die Stimmung gelockerter. Ich erzählte die neuesten Witze, und auch Bill stimmte mit ein.
    Im Nu war Mitternacht.
    Jane Collins stieß mich an. »Komm, du Held, es wird Zeit. Bill hat morgen einiges vor sich.«
    »Ja, ja.« Ich hatte noch gar keine Lust, hörte aber auf die Stimme meiner Herrin und stand auf.
    Wir verabschiedeten uns herzlich und wünschten Bill viel Glück auf seiner Reise.
    Sheila hatte schon ein Taxi angerufen. Der Wagen war ziemlich schnell da. Die Conollys begleiteten uns noch bis zum Tor.
    Jane und ich stiegen in den Fond.
    »Wohin?«, fragte der Fahrer.
    Das war die Frage.
    Jane und ich tauschten einen Blick. Als ich ihr Lächeln sah, wusste ich Bescheid und gab meine Adresse an.
    Der Fahrer startete.
    Dreißig Minuten später waren wir da. Ich zahlte und…
    Nein, Freunde, der Rest ist Privatsache. Nur eins will ich verraten. Geschlafen haben Jane und ich noch lange nicht…
    ***
    Die Wände waren graugrün gestrichen. Ein Holzkreuz teilte das Fenster in vier Quadrate. Der Linoleumboden roch nach Bohnerwachs. Neben der weiß lackierten Tür tickte eine alte Wanduhr, und der Schrank sah aus, als würde er jeden Augenblick auseinanderfallen.
    Dem jungen Mann im Krankenbett fiel dieses Zimmer wahrlich auf die Nerven. Aber er hatte sich nicht dagegen wehren können, als sie ihn herbrachten.
    Er musste froh sein, dass er überhaupt noch lebte.
    Bob McClure war auch froh. Noch nie hatte sein Leben so sehr an einem seidenen Faden gehangen. Aber es war zum Glück noch alles gut verlaufen. Die Rakete hatte ihn gerettet. Ihr roter Regen war am anderen Ufer gesehen worden. Ein Rettungsboot mit zwei erfahrenen Schwimmern hatte sich in Bewegung gesetzt und den treibenden McClure aus dem Wasser gefischt.
    Bob war völlig entkräftet und unterkühlt. Sie hatten ihn ins Krankenhaus geschafft. Und hier lag er nun schon den zweiten Tag.
    Die Polizei war bereits bei ihm gewesen. Bob hatte den beiden Beamten nicht alles erzählt. Er berichtete von einem Strudel, der das Boot umgerissen hatte. Das Auftauchen der Monster verschwieg er. Die Polizisten hatten ihm geglaubt. Für sie gab es keinen Grund, daran zu zweifeln, denn auf Loch Morar waren schon oft genug Boote gekentert.
    Die Polizisten verschwanden wieder, hatten aber versprochen, noch einmal vorbeizuschauen, da einige Fragen offen stünden.
    Darüber hatte Bob McClure lange und intensiv nachgedacht. Wie war es zu diesem schrecklichen Unglück gekommen? Welches Ereignis hatte das Auftauchen der Monster bewirkt? Fragen, die Bob quälten, auf die er jedoch keine Antwort fand. Er wusste auch nicht, wem er sich in seinem Heimatort Seaground anvertrauen konnte. Dem Pfarrer? Nein, auf keinen Fall. Der würde alles sofort ausplaudern. Der alte McBower? Ja, genau. Er war wohl der einzige, der ihn begreifen und verstehen konnte.
    Bob McClure wälzte sich auf die rechte Seite. Den zweiten Tag lag er bereits hier im Hospital. Sie hatten ihm Spritzen verabreicht, und er fragte sich, wofür. Der körperliche Erschöpfungszustand war längst vorbei. Bob hatte sich wieder ausgezeichnet erholt, bei seiner Jugend fast eine
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