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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt
Autoren: Delfried Kaufmann
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hinaufgelaufen sein. Sie war aus Holz, und ich hätte noch seine Tritte hören müssen. Also war er in den Hof gerannt.
    Ich spurtete durch den Flur, riss die Hoftür auf, sah einen kleinen Hof vor mir, aber sah auch noch, wie ein Schatten in der Tür eines Hintergebäudes verschwand.
    In drei Riesensprüngen hetzte ich über den Hof und warf mich gegen die Tür. Sie war verschlossen, aber links daneben befand sich ein kleines, verhängtes Fenster.
    Mit einem Schulterstoß drückte ich den ganzen Rahmen ein. Das Holz krachte und das Glas splitterte. Mit einer Flanke schwang ich mich ins Innere.
    Der Raum erhielt sein Licht durch ein Oberfenster im Dach. Er war vollgestellt mit Ballen und Paketen, und er hatte nur eine Tür, dem Eingang genau gegenüber. Da die Ballen alle säuberlich an den Wänden aufgestapelt waren, konnte sich niemand dahinter versteckt haben.
    Ich stürmte wie ein Rammbock gegen die Tür. Vergeblich. Sie war mit schwerem Blech beschlagen.
    Ich hörte, wie mein Name gerufen wurde. Es klang von sehr fern, aber dann erkannte ich, dass es von der anderen Seite der Tür kam.
    »Cotton! Hallo! Cotton!«
    »Laroche!«, brüllte ich. »Machen Sie auf!«
    Ein schallendes Gelächter war die Antwort!
    »Ich hätte nie gedacht, dass Sie kommen würden«, schrie er immer wieder, vom Lachen unterbrochen. »Jetzt stehen Sie tatsächlich genau auf der Bombe. Bleiben Sie ’ne Stunde dort stehen. Direkter können Sie den Fahrschein ins Jenseits einfach nicht haben.«
    Auf der Bombe! Das Ding lag also im Keller unter mir.
    Ich knallte zwei Schüsse gegen die Tür. Hoffnungslos! Das Blech prallte ab, und ich hatte Glück, dass ich den Querschläger nicht abbekam.
    »Hoffnungslos!«, schrie Laroche. »Und jetzt gehe ich hinunter und zünde die Bombe!«
    »Sie gehen mit hoch!«, rief ich aus Leibeskräften. »Ich bleibe hier stehen!«
    »Bleiben Sie!«, hörte ich seine Stimme. »Ich finde noch einen anderen Ausgang!«
    Ein anderer Ausgang bedeutete ein anderer Eingang für uns. Bestimmt von einer anderen Straße! Zu spät! Zu spät! Ich sah mich verzweifelt um. Mein Blick blieb an einer Falltür hängen, die in den Boden eingelassen war.
    Ich stürzte hin und riss am Griff. Vergeblich. Ich zwang mir zwei Sekunden lang eiskalte Ruhe ab. Falltüren wurden von unten meistens durch Riegel gesichert. Wenn der Riegel nicht zu stabil war, konnte ich ihn aus der Verschraubung reißen, wenn ich nur so etwas wie einen Hebel fand.
    In einer Ecke stand ein verstaubter Stuhl. Ich sprang hin, schlug ihn auf die Erde. Ein Stuhlbein brach aus der Verleimung. Ich schob es durch den Falltürgriff, packte das andere Ende und zog es mit aller Kraft hoch.
    Ich ließ nicht locker. Das Holz um den Griff begann zu knacken und helle Sprünge zu zeigen. Wahrscheinlich riss ich eher den Griff aus als den Riegel.
    Dann krachte es. Die Tür gab nach. Ich fiel nach hinten.
    Sofort sprang ich wieder auf. Der Griff saß noch. Ich packte zu. Die Falltür ließ sich anheben. Ich stieß sie auf, sah hinunter, sah einen gemauerten Boden und sprang.
    Ich kam gut unten an, ging in die Knie und richtete mich wieder auf. Im gleichen Augenblick flammte an der Decke eine trübe Birne auf.
    Ich sah einen lang gestreckten, schmalen Keller, einen Tisch, zwei Stühle, einen Schrank, eine Pritsche, und genau in der Mitte des Raumes auf einem Gestell einen matt schimmernden, großen Metallzylinder. Vor der Bombe lag die zusammengesunkene Gestalt eines Menschen auf dem Boden. Sakow.
    Am gegenüberliegenden Ende des Kellers war eine Öffnung, und durch eben diese Öffnung betrat Arthur Laroche den Raum, eine Maschinenpistole im Arm.
    Er erstarrte bei meinem Anblick, als würde er zu Stein. Dann nahm er ganz langsam die Maschinenpistole hoch.
    »Hände hoch, Cotton!«, sagte er, aber seine Stimme schwankte. Ich hatte die Smith & Wesson in der Hand. Ganz langsam tat ich drei Schritte nach vorn.
    Er kreischte auf: »Bleiben Sie stehen, oder ich zersiebe Sie!«
    Ich blieb stehen. Sehr ruhig sagte ich: »Sie sollten aufgeben, Laroche. Sie wären schon längst tot, wenn ich wollte. Vielleicht können Sie vieles besser machen als ich, aber ich schieße auf jeden Fall besser als Sie.«
    Er tat auch drei Schritte auf die Mitte des Raumes zu, aber er hielt sich dabei zur Seite der Mauer hin.
    Jetzt konnte ich ihn genau sehen. Er hatte sich den Bart wieder abrasiert und sich die Haare blond gefärbt. Wahrscheinlich hatte er es selbst gemacht. Es sah aus wie die Haarfarbe von
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