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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt
Autoren: Delfried Kaufmann
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geschehen musste. Laroche hatte die eine Million Dollar seit achtundvierzig Stunden in den Händen. Seine erste Forderung war erfüllt worden. Ich war überzeugt, dass nun etwas anderes, Neues, kam. Vielleicht der Wunsch nach einer neuen Million, vielleicht der Befehl, der Präsident der Vereinigten Staaten solle sein Amt niederlegen. Möglich war alles.
    Am Morgen des dritten Tages lag ich auf einer Seite der Couch. Mant lag auf der anderen. Phil hatte Dienst. Mant war für die Funksprechanlage verantwortlich, aber es hatte ja keinen Sinn, dass er stundenlang auf dem Stuhl davor hockte.
    Ich war wach, obwohl ich erst in anderthalb Stunden Phil ablösen musste.
    Francis hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt, starrte gegen die Decke und sagte: »Mir ist heute Nacht ein schrecklicher Gedanke gekommen. Wir rechnen doch alle damit, dass Laroche noch irgendetwas unternimmt, aber es besteht doch die Gefahr, dass er das nicht tut. Dass er einfach auf den Knopf eines Zeitzünders drückt, ins nächste Auto steigt, kräftig auf das Gaspedal tritt und längst aus der Gefahrenzone ist, wenn das Ding explodiert.«
    »Ich glaube nicht, dass diese Gefahr besteht«, antwortete ich langsam. »Dazu ist Arthur Laroche zu eitel, eitel auf dieses großartige Verbrechen, das er vollbringt. Bevor er es endgültig begeht, wird er es in alle Welt posaunen. Man kann den Ehrgeiz haben, der größte Mörder der Weltgeschichte zu sein. Laroche hat den Ehrgeiz. Wir wissen es von Albis, zu dem er selbst es gesagt hat, obwohl es ihm verdammt schwer sein würde, mit einer A-Bombe gewisse Politiker zu übertrumpfen.«
    »Trotzdem könnte es doch sein, dass er…«, wandte Mant ein.
    Ich schwang mich von der Couch. »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, Francis«, sagte ich. »Noch handelt Laroche nach den Gesetzen der Logik, und es wäre unlogisch für ihn, die Bombe explodieren zu lassen, solange er sie noch als Druckmittel einsetzen kann. Das, die Logik und seine Eitelkeit, werden in jedem Fall verhindern, dass das verdammte Ding hochgeht, ohne dass wir noch irgendetwas von Arthur Laroche sehen oder hören.«
    Ich ging hinunter in den Duschraum, kratzte mir den Bart ab, holte mir mein Frühstück in der Kantine und machte mich langsam bereit, Phil abzulösen.
    Das Ablösungssystem war gleitend. Von den acht G-men tröpfelten immer nur zwei oder drei in einer halben Stunde in den Bercy-Square-Bezirk, damit jedes Aufsehen vermieden wurde.
    Ich fuhr um sieben Uhr vom Hauptquartier los und steuerte den Platz an. Phil begegnete mir in der 36. Straße. Wir fuhren aneinander vorbei ohne Grüßen, wie es abgemacht war.
    Langsam überquerte ich den Platz, fuhr dann in die 38. hinein, gondelte durch einige Nebenstraßen und bog dann in die 51. ein, um zum Platz zurückzufahren.
    Es war nicht viel los um diese Stunde. Drei oder vier Dutzend Wagen begegneten mir. Die ersten Hausfrauen machten ihr Einkäufe. In den Fenstern lagen die Betten zum Lüften. Die Gegend bot das ausgesprochene Bild eines Wohnviertels am frühen Morgen, wenn die Männer sich bereits an ihren Arbeitsstellen befinden, die Kinder in der Schule sind, und die Frauen des Viertels das Feld regieren.
    Gerade als ich in die 51. eingebogen war, brummte der Summer des Sprechfunks.
    Ich drückte die Lautsprechertaste.
    Mants Stimme schlug wie ein Keulenschlag an mein Ohr.
    »Jerry, Phil telefoniert mit Laroche!«
    ***
    Als Phil im Hauptquartier ankam, warf er sich auf die Couch, reckte sich und gähnte: »Es ist falsch, dass ich jetzt acht Stunden den Funkladen übernehmen muss, Francis, während Sie doch nicht schlafen können. Wir sollten das ändern.«
    »Gar nicht so einfach«, antwortete Mant, »obwohl Sie recht haben. Wir kommen dann aus dem Rhythmus.«
    »Warten und Nichtstun ist die anstrengendste Beschäftigung von der Welt. Wenn Sie sicher sind, dass Sie noch wach bleiben, möchte ich für mein Leben gern eine halbe Stünde schlafen. Ich revanchiere mich, wenn Sie von der Tour kommen!«
    »Hoffentlich haben Sie noch Gelegenheit dazu«, antwortete Mant, der an diesem Morgen düsterer Stimmung war »Vielleicht sind wir dann alle schon Staub.«
    »He…«, rief Phil gedehnt, aber dann rasselte das Telefon, und er sprach nicht zu Ende, sondern sprang auf und nahm den Hörer ab.
    »Ich möchte Agent Cotton sprechen«, sagte eine Männerstimme.
    Phil hatte nie in seinem Leben mit Arthur Laroche gesprochen, und doch wusste er beim ersten Laut, dass nur Laroche der Anrufer sein
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