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0051 - Tod für eine Stadt

0051 - Tod für eine Stadt

Titel: 0051 - Tod für eine Stadt
Autoren: Delfried Kaufmann
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dass er besonders schnell schießt, oder dass er Ihr Leben gefährdet, obwohl auch das der Fall ist. Sondern ich meine, dass ein Fehler von Ihnen bei einer Begegnung mit diesem Mann die ganze Stadt gefährdet. Haben'Sie gehört? Die ganze Stadt! Ein Fehler von Ihnen bedeutet: Tod für eine Stadt!«
    Er holte tief Luft. Dann fuhr er fort: »Sie kennen mich und Sie wissen, wie ich denke. Es ist nicht die Aufgabe eines G-man, Richter zu sein. Wir sind manchmal gezwungen zu schießen, aber unsere Aufgabe ist es, den Gesetzesbrecher vor den Richter zu bringen, der ihm das Urteil spricht. Das gilt äuch für diesen Mann, aber es gilt mit Einschränkungen. Sie sollen ihn stellen, wenn Sie ihn sehen. Sie dürfen ihm nicht den Hauch einer Chance geben, zu entkommen. Dann müssen Sie schießen.«
    Das waren, so fremde Worte aus dem Mund des Chefs, dass die G-men sich ansahen.
    Mr. High wechselte den Tonfall. Kühl und sachlich fuhr er fort: »Der Mann hält sich in der Gegend zwischen der 78., 15., 84. und 9. Straße auf. Sie werden in Schichten von jeweils acht Stunden mit jeweils acht Mann die Gegend zu Fuß und im Wagen abpatrouillieren. Cotton, Decker und Mant führen jeweils eine Schicht. Die Patrouillengänge für den einzelnen von Ihnen werden ständig gewechselt. Jeder von Ihnen bekommt einen Wagen mit Funksprecheinrichtung. Ich habe von der Armee eine fahrbare Anlage bekommen, die als Zentrale hier im Hauptquartier aufgestellt wird. Bis heute Abend ist sie installiert. Sie sehen auf diesem Bild den Mann, den wir suchen, und Sie werden gleich noch andere Bilder von ihm sehen. Aber ich kann nicht dafür garantieren, dass dieser Mann heute noch so aussieht. Wir wissen, dass er zeitweise einen schwarzen Bart getragen hat. Inzwischen allerdings kann er genauso gut blond geworden sein, oder er tarnt sich durch eine Brille. Und trotzdem müssen Sie ihn erkennen. Sie bekommen außerdem die Bilder eines zweiten Mannes gezeigt. Sollten Sie diesen Mann erblicken, so dürfen Sie ihm folgen, aber so, dass er die Verfolgung nicht bemerkt. Sie müssen feststellen, wohin er sich begibt, aber Sie dürfen nichts, nicht das Geringste gegen ihn unternehmen. Wenn Sie diesen zweiten Mann sehen, so rufen Sie sofort über Funk Cotton, Decker oder Mant. Sie werden entscheiden, was zu tun ist. Alles klar?«
    Die G-men brummten Zustimmung.
    »Agents«, sagte Mr. High mit einem leisen Seufzer, »ich wollte, ich könnte Ihnen sagen, um was es sich dreht. Stellen Sie sich das Schlimmste vor, was es gibt, und Sie liegen richtig. Ich verlasse mich auf Sie.«
    Er gab zum Vorführraum das Zeichen, alle Bilder, die wir von Arthur Laroche und Gregor Sakow besaßen, zu zeigen.
    Es waren eine Menge Aufnahmen. Sie stammten aus Laroches Privatwohnung oder aus dem Besitz von Miss Lendall. Auch zwei Schmalfilme waren darunter. Es war unheimlich, den Mann, dessen Gehirn die teuflischste Idee des Jahrhunderts ausgeheckt hatte, lachend beim Fischfang, bei einer Party, beim Spiel mit seinem Hund und auf dem Tennisplatz zu sehen, und es ging mir geradezu durch und durch, als sein gut geschnittenes Gesicht in Großaufnahme erschien und er lachend in die Kamera winkte.
    Dann folgten drei Bilder von Sakow, alles was wir von ihm besaßen. Es waren Aufnahmen aus dem Armeearchiv. Mr. High ließ den G-men alle Bilder und Filme drei Stunden lang immer und immer wieder vorführen. Dann endlich wurde es Licht im Raum.
    »Wer übernimmt die erste Schicht?«, fragte er.
    »Ich denke, ich tu’s«, sagte Phil.
    ***
    Keiner von den fünfundzwanzig Männern ging während der nächsten zwei Tage nach Hause. Sie blieben im Hauptquartier, und auch Mant, Phil und ich blieben dort, wenn wir nicht die Gegend um den Bercy Square abpatrouillierten. Die Männer schliefen im Bereitschaftsraum, wuschen sich in den Duschen und aßen in der Kantine.
    Wir drei blieben im Zimmer 113. Die Funkpioniere der Armee hatten vom Hof her zwei Strippen in unser Zimmer gelegt, an denen der Lautsprecher und das Mikrofon hingen. Während einer schlief, einer unterwegs war, saß der dritte immer vor dem Mikrofon.
    Während der zwei Tage hatte sich nichts ereignet. Genau viermal hatten unsere Leute Verhaftungen vorgenommen, die sich als Fehlschläge herausstellten. Immer waren es harmlose Bürger gewesen, die eine zufällige Ähnlichkeit mit Laroche oder Sakow hatten.
    Am Ende der zwei Tage war die Spannung in einer Überlandleitung nichts gegen das, was uns beherrschte. Es lag auf der Hand, dass etwas
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