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0046 - Das Haus der Verfluchten

0046 - Das Haus der Verfluchten

Titel: 0046 - Das Haus der Verfluchten
Autoren: Mario Werder
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verständigt.«
    Erst jetzt fiel ihm das schreckensbleiche Gesicht seiner Frau auf.
    »Was ist denn los? Was hast du denn?«
    »Sie hat erfahren, dass der alte Jean-Paul doch nicht der Spinner ist, für den sie ihn immer gehalten hat«, klang die brüchige Stimme des Alten auf.
    »Wieso? Was heißt das?«, fragte Martin.
    »Die Tote«, stieß seine Frau hervor, »ist die neue Besitzerin von Schloss Bradois! Es ist Madame Renard!«
    Fassungslos sah der Verwalter seine Frau und den alten Mann an.
    »Woher wisst Ihr das?«
    Jeanne erzählte ihm von der Tasche und dem Ausweis. Martin war verstört. Er konnte das nicht fassen. Vor allem die Voraussagen des alten Arbeiters, der ursprünglich aus dieser Gegend stammte, schossen ihm wieder durch den Kopf.
    »Jetzt machen wir Frühstück, wir müssen uns beschäftigen«, stieß Martin mühsam hervor. »Jean-Paul, bleib du bitte hier und sorge dafür, dass niemand an den Wagen geht. Pass auch auf, dass keiner durch die Einfahrt kommt.«
    Der Alte nickte und stellte sich so, dass er alles übersehen konnte.
    Jeanne folgte ihrem Mann in das Verwalterhaus.
    Inzwischen waren die Mägde und Landarbeiter ebenfalls soweit.
    Sie hatten zwar den fremden Wagen gesehen, sich aber nichts weiter dabei gedacht.
    Erst in dem Moment, als die ersten um das Verwalterhaus kamen, sahen sie die Leiche.
    Jean-Paul scheuchte sie aber sofort zurück und beorderte einen Mann an die Einfahrt des Hofes.
    Er hatte hier das größte Ansehen und konnte als einziger auch dem Verwalter einmal widersprechen, wenn es nötig war. Sie gehörten zwar alle irgendwie zusammen, aber der Alte war stillschweigend zum Sprecher erkoren worden.
    Die anderen gingen frühstücken und unterhielten sich gedämpft über das, was sie im Hof gesehen hatten.
    Dr. Dassin traf gemeinsam mit den Gendarmen ein.
    Der Verwalter hatte ihnen genug am Telefon erzählt, so dass sie ihre Fahrzeuge vor der Einfahrt zum Schloss stehen ließen.
    Sie kamen vorsichtig näher und hielten sich an den Seiten des Weges.
    Dr. Dassin trug eine offenbar schwere Tasche und ging voraus. Er grüßte nur mit einem flüchtigen Nicken des Kopfes und kniete neben der Leiche nieder.
    Bereits nach ein paar Sekunden sah er auf und sagte: »Meiner Ansicht nach ist die Frau bereits seit mindestens vier bis fünf Stunden tot!«
    »Wieso ist die Tote gefesselt?«, fragte der Chef der Gendarmerie.
    Alle zuckten die Achseln, lediglich der alte Jean-Paul sagte: »Sie kennen doch die Geschichte des Schlosses Bradois. Madame Renard hatte es geerbt und war in der Nacht angekommen!«
    Die beiden jüngeren Polizisten flüsterten miteinander, aber ihr Chef wusste offensichtlich etwas, was er ihnen nicht mitteilen wollte.
    Der Mann sah Jean-Paul unbehaglich an, sagte aber nichts.
    Er stammte, genauso wie der alte Arbeiter, aus dieser Gegend und kannte natürlich die Legenden und Geschichten, die sich um Schloss Bradois rankten.
    »Wir können weiter nichts tun als abzuwarten, bis die Mordkommission eintrifft«, sagte der Gendarm, »auf jeden Fall darf niemand das Schloss verlassen.«
    Martin nickte, bemerkte aber doch: »Wir müssen wenigstens das Vieh versorgen. Gestern konnten wir nichts mehr hereinschaffen, es hat zu stark geregnet.«
    »Denis fährt mit einem Mann von Ihnen Futter holen.« Ohne weiteren Befehl ging einer der jüngeren Beamten in Richtung Stall.
    Nach ein paar Minuten fuhr ein Traktor mit Anhänger vom Hof.
    Immer noch standen das Verwalterehepaar und die Polizisten auf dem Vorplatz des Schlosses.
    Dr. Dassin stand auf, klopfte sich die Hosenbeine ab und sagte:
    »Es wird sich zwar merkwürdig anhören, aber meiner Meinung nach ist diese Frau ertrunken!«
    »Hier ist weit und breit kein Wasser!«, rief der Verwalter.
    »Trotzdem, sie ist ertrunken, natürlich wird erst die Obduktion ein zuverlässiges Ergebnis bringen, aber meine Meinung steht fest«, beharrte der Arzt auf seinem Standpunkt.
    Die unbehagliche Stimmung unter den Anwesenden wuchs. Lediglich der andere junge Polizist konnte das alles nicht verstehen.
    Er war zur Ausbildung hierher versetzt worden und hatte einige Monate im Dorf Seissan Dienst zu tun. Da er die höhere Laufbahn einschlagen wollte, musste er sich vorher mit allen Vorkommnissen vertraut machen. Dazu gehörte auch der Dienst auf dem Land.
    Erst nach Absolvierung der verschiedensten Einsätze konnte er die weiterführende Akademie besuchen.
    Er ging zu dem alten Jean-Paul und fragte ihn aus.
    Als die Mordkommission eintraf,
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