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0042 - Raumschiff TITAN funkt SOS

Titel: 0042 - Raumschiff TITAN funkt SOS
Autoren: Kurt Brand
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Kugelhaufen. Der Rundsichtschirm brachte das immer wieder faszinierende Bild einer unvorstellbar schönen Sternenwelt herein. Aber für Romantik war auf der TITAN nur wenig Platz. Orterergebnisse kamen durch. Der Kugelhaufen M13 rund 230 Lichtjahre breit, war der Boulevard der Raumer; hier, auf diesem verhältnismäßig kleinen Raum, jagten neun Zehntel des Raumschiffbestandes der Galaxis von Stern zu Stern. Transitionen wurden am laufenden Band gemeldet, Anflüge von Schiffen, Kursschneidungen und Anfragen.
    Was selten vorkam, passierte plötzlich. Perry Rhodan fluchte. Er hatte auf dem Riesenschirm zwei winzige Punkte entdeckt und als anfliegende Raumschiffe identifiziert. Und schon bellte er mit Kommandostimme: „Ortung? Wo bleiben die Werte?"
    Aus dem Mikrolautsprecher kamen die Angaben eine Sekunde später.
    „Anflug aus Phi 34 Grad, Alpha 18, Wert 107:45,6. Geschwindigkeit 0,87 Licht. Zahl der Objekte: zwei. Typ: Imperiumsschiffe. Ende der Auswertung!"
    Was jetzt kam, stand nicht in der Programmierung. Blitzschnell hatte Perry Rhodan auf Katastrophen-Manuellsteuerung geschaltet. Die gewaltige Bordpositronik lag still; sie steuerte die TITAN nicht mehr.
    „Warte, mein neugieriges Arkon-Gehirn", flüsterte Rhodan vor sich hin und schien mit der rechten Hand über den Beschleunigerregler nur hinweggewischt zu haben.
    Im gleichen Moment, in dem die Schubkräfte des gigantischen Kugelraumers auf Vollast gingen und der TITAN 600 Kilometer pro Sekundenquadrat Beschleunigung gaben, heulten die Andruckabsorber um eine Oktave höher auf. Plötzlich vermißte Rhodan die Distanzangabe in der Ortungsdurchsage. Besonders höflich fragte er danach. Aus dem Lautsprecher kam lautes Luftschnappen, dann die erregte Stimme: „Distanz dreihundertzehntausend Kilometer!"
    „Danke", erwiderte Rhodan, „und weil die Ortung innerhalb kurzer Zeit zum dritten Male nicht hundertprozentig präzise gearbeitet hat, werden zu einem noch von mir festzulegenden Zeitpunkt Übungen eingelegt. Meine Herren, ich habe nicht immer diese Zeit übrig, Rückfragen zu stellen. Es dürfte sich wohl inzwischen herumgesprochen haben, daß es schon Situationen gegeben hat, die nur deshalb gemeistert werden konnten, weil jeder sein Letztes leistete!"
    Die beiden Imperiumsraumer, von der Ortung jetzt scharf angepeilt und durch das Aggregat auf dem Rundsichtschirm vergrößert und gestochen deutlich gebracht, schienen immer näher zu kommen. Bully grunzte böse. Er nahm dem Riesengehirn auf Arkon dieses Nachschnüffeln übel.
    Perry Rhodans Augen leuchteten. Es war selten zu sehen, dieses Strahlen, das jeden Widerstand zu zerschmelzen schien. Er verübelte der Robotpositronik das Mißtrauen nicht. Letzten Endes zog er mit dem gewaltigsten Kampfraumer dieses Sternenhaufens auf und davon, und er hatte die TITAN nicht freiwillig vom Robotgehirn bekommen, sondern sich das Riesenschiff, das erst ein paar Erprobungsflüge hinter sich hatte, einfach im Handstreich angeeignet. Daß die Positronik es ihm zum Schluß überlassen hatte, war kein menschlicher Zug dieses Automaten gewesen. Eine Positronik kennt keine Gefühle, nur Logik, und sie war von der Überlegung ausgegangen, daß es für die TITAN nur eine Mannschaft gab, die das Schiff fliegen konnte, und dieses Team unterstand dem Fremdling Perry Rhodan.
    „Was machst du da?" fragte Bully ihn leicht verstört und beugte sich herüber.
    „Die Probe aufs Exempel, Bully. Die Programmierung läuft noch, auch wenn ich sie abgeschaltet habe. Wir standen vor der ersten Transition. Jetzt will ich sehen, wie schnell sie mit meinem Dazwischenpfuschen fertig wird."
    Bully schnappte nach Luft. Auch Thora und Crest waren überrascht.
    Thora, einst Kommandantin eines arkonidischen Expeditionsschiffes, das auf dem Erdmond dann zerstört worden war, legte Perry leicht die Hand auf die Schulter. Der zuckte unter dieser Berührung zusammen. So nah wie jetzt war Thora ihm in dreizehn Jahren des Nebeneinanderlebens selten gekommen.
    „Ja?" fragte er und hob den Kopf, sah sie an.
    „Was Sie von der Bordpositronik verlangen, übersteigt das Vermögen des Gehirns, Perry. Für die Transition muß ein neues Programm erstellt ..."
    Den Rest sagte die Automatik. Hell, durchdringend dröhnte es aus den Mikrolautsprechern: „X minus siebzehn ... X minus acht ... X minus eins ... X minus null ..."
    Thora und Crest und jeder, der stand, hatten sich in den nächsten Sitz geflüchtet.
    X minus null hörte Perry Rhodan noch. Gleichzeitig
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