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0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

Titel: 0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich
Autoren: Michael Kubiak
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Öl stinkender Luft.
    Zamorra verspürte ein Kratzen in der Kehle und musste husten.
    Seine rechte Hand tastete nach dem Auslöser der Bordkanonen. Es handelte sich um Schnellfeuerkanonen.
    Vor sich konnte Zamorra durch den Sehschlitz erkennen, dass alles frei war. Also musste Mordius sich in seinem Kampfwagen hinter ihm befinden.
    Ein drückendes Gefühl entstand in Zamorras Magengrube.
    Er kam sich vor wie auf dem Präsentierteller.
    Er steuerte den Panzer in wirren Schlangelinien über den Acker und ließ ihn plötzlich auf der Stelle herumschwenken. Ein dunkler Schatten glitt vor dem Sehschlitz vorbei.
    Das musste der Panzer des Ungeheuers gewesen sein.
    Rein reflexartig drückte Zamorra auf den Auslöseknopf der großen Kanone. Donnernd löste sich der Schuss. Der Rückstoß ließ den Stahlkoloss erzittern.
    Zamorra erkannte, dass der Schuss daneben gegangen war und machte sich an die Verfolgung.
    Ja, jetzt sah es besser aus für ihn. Jetzt hatte er den Gegner vor sich und konnte das Kampfgeschehen bestimmen.
    Wieder jagte er einen Schuss hinaus.
    Daneben.
    Allmählich schoss Zamorra sich ein. Er hatte noch nie einen Panzer gefahren. Das einzige, was er über die Bedienung eines solchen Ungetüms wusste, kannte er noch aus seiner Militärzeit und von Besichtigungen her, an denen er einmal teilgenommen hatte.
    Sein Fahrstil war alles andere als elegant, und er wusste, dass er nur auf einen Zufallstreffer hoffen konnte.
    Da verfiel er auf eine andere Methode. Er musste einfach versuchen, das Fahrzeug seines verhassten Feindes zu rammen. Vielleicht konnte es ihm so gelingen, ihn kampfunfähig zu machen. Und vielleicht konnte er sogar das andere Fahrzeug umkippen und Mordius auf diese Art und Weise festhalten in seinem stählernen Gefängnis.
    Zamorra setzte diese Idee sofort in die Tat um.
    Er fuhr einen weiten Bogen und achtete darauf, dass er sich immer hinter dem feindlichen Panzer befand.
    Mordius war offensichtlich auf der Suche.
    Zu seinem übergroßen Schrecken spürte Zamorra plötzlich tastenden Gedanken des Gegners. Sie suchten ihn, suchten sein Gehirn und wollten feststellen, was er zu tun beabsichtigte.
    Zamorra dachte intensiv an andere Dinge. Und er hatte Erfolg.
    Nach einiger Zeit merkte er, wie sich die telepathischen Fühler zurückzogen, und er konnte wieder frei denken.
    Mordius hatte jedoch bemerkt, dass Zamorra sich hinter ihm befand. Mit einer schnellen Wendung wollte er ihn überlisten, doch der Professor war auf ein ähnliches Manöver vorbereitet gewesen.
    Er reagierte genau richtig.
    Und weiter ging die wilde Jagd.
    Jetzt geriet wieder die Straße in Zamorras Blickfeld.
    Lichtfinger tasteten sich den schmalen Fahrweg entlang. Zamorra wurde einen Moment abgelenkt.
    Mordius musste das bemerkt haben. Blitzschnell bremste er ab und drehte auf der Stelle. Die Entfernung betrug vielleicht fünfzehn Meter.
    Zamorra durchzuckte ein heißer Schreck. Er bremste ebenfalls und ließ den Stahlkoloss ausbrechen.
    Ein halber Treffer traf den Geschützturm und schüttelte den Panzer mit zyklopischer Gewalt durch.
    Zamorra sackte nach vorn und schlug mit der Stirn auf das Instrumentenbrett. Für Sekunden trat er weg. Tiefe Finsternis umfing ihn, und fast wäre Zamorra der Verlockung des ewigen Vergessens erlegen.
    Doch der Gedanke an Nicole gab ihm neue Kraft.
    Er peitschte sich hoch zu einer letzten Energieleistung.
    Nur nicht aufgeben, hämmerte es in ihm. Nur nicht aufgeben! Und er gab nicht auf.
    Zamorra fuhr suchend im Kreis.
    Und dann hatte er seinen Gegner wieder gefunden.
    Der raste mit vollem Tempo auf ihn zu. Zamorra gab Gas und fegte zur Seite weg. Mordius folgte ihm. Zamorra wusste das genau.
    Und so hatte er es auch gewollt. Er konnte sich nämlich erinnern, dass die beiden Felder, auf denen diese Schlacht auf Leben und Tod stattfand, durch einen breiten und ziemlich tiefen Graben getrennt wurden.
    Dorthin wollte er Mordius locken und dann das letzte versuchen, was ihm noch blieb.
    Mordius enttäuschte den Professor nicht. Er nahm sofort die Verfolgung auf. Zamorra konnte nicht sehen, was hinter seinem Kampfwagen geschah, doch er wusste mit fast tödlicher Gewissheit, dass sich der lebende Tote mit seiner Maschine hinter ihm befand.
    Zamorra hielt genau auf den Graben zu. Schon spürte er, wie der Panzer nach vorn kippte und hineinfuhr. Mit einem weiten Satz schoss er am gegenüberliegenden Rand wieder hinaus. Sofort schlug Zamorra eine Richtung ein, die parallel zum Graben verlief.
    Mordius
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