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0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich

Titel: 0038 - Sie kamen aus dem Schattenreich
Autoren: Michael Kubiak
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behalten.
    Dagegen war Zamorra nur auf seine Voraussicht und auf die Fehler seines Gegners angewiesen. Und so wie er Mordius einschätzte, machte der keine Fehler.
    Ein Schluchzen wollte in der Kehle des Professors aufsteigen, doch er drängte es zurück.
    Jetzt nur nicht schlappmachen, sagte er sich. Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Bis jetzt hatte er bei seinen Kämpfen gegen die Boten aus der Unterwelt immer die Oberhand behalten.
    Warum sollte es dieses Mal anders sein?
    Zamorra ließ den Panzer an. Unter lautem Dröhnen drehte der Motor zwei, dreimal durch, dann kam er.
    Das Vibrieren der PS- starken Maschine brachte den stählernen Sarg zum Schwingen.
    Zamorra bekam fast Platzangst, als ihm klar wurde, dass er in diesem urweltlichen Ungeheuer aus Metall geradezu wehrlos eingesperrt war.
    Doch er ließ den Mut nicht sinken.
    Entschlossen legte er den Fahrthebel um. Er hatte es sich auf dem Fahrersitz so bequem gemacht, wie es bei der Enge der Fahrerkabine eben ging.
    Rumpelnd setzte sich der Panzer in Bewegung. Zamorra starrte durch einen der Sichtschlitze und lenkte das Gefährt so gut es ging.
    Deutlich konnte er die Unebenheiten des Bodens ausmachen, über die der Panzer hinwegfuhr.
    Und dann tauchte auf der mondbeschienenen Fläche das feindliche Fahrzeug auf, in dem Zamorra Mordius wusste, den wahnsinnigen Wissenschaftler.
    Er hielt geradewegs auf ihn zu.
    Langsam drehte sich der Geschützturm in seine Richtung.
    Die Drehbewegung wurde gestoppt, und Zamorra versuchte verzweifelt aus der Zielrichtung des Geschützrohes zu gelangen.
    Doch er erkannte im gleichen Augenblick, dass er es nicht schaffen würde…
    ***
    Wie ein gereizter Tiger stampfte Pierre Malice durch das Büro der Polizeistation. Er kochte vor Wut.
    Seine drei Beamten standen mehr oder minder verschüchtert an der Wand und mussten den Zornesausbruch ihres Chefs über sich ergehen lassen.
    »Verdammt noch mal. Ich habe es doch gleich gewusst, dass es hier ein ungeheures Theater geben wird. Schon als ich hörte, dass sich unsere glorreiche Armee in dem Wäldchen unterhalb des Schlosses einnisten wollte, habe ich protestiert. Aber der Gemeinderat hat es ja anders gewollt. Die Herren waren doch so überzeugt davon, dass sie das Geschäft ihres Lebens machen würden. Besonders die Herren Gastwirte. Und was haben sie jetzt davon? Ich sage es auch – nichts, gar nichts! Schon seit einer Stunde ist da draußen die Hölle los. Verdammt, was soll das überhaupt bedeuten. Müssen die denn ihre Manöver mitten in der Nacht abhalten?«
    Ein dumpfes Dröhnen rollte durch das malerische Tal der Loire.
    Pierre Malice hielt einen Moment die Luft an. Doch ehe er wieder loslegte, unterbrach ihn der Bürgermeister, der sich ebenfalls in der Polizeistation aufhielt.
    »Pierre, lass doch gut sein. Wir bekommen doch den ganzen Flurschaden ersetzt. Es ist doch nicht deine Schuld, dass es hier drunter und drüber geht. Jetzt reg dich nicht auf, und leg dich schlafen.«
    »Schlafen? Kann ich bei dem Lärm schlafen? Bei dir piept’s wohl. Ich fahre jetzt raus und werde denen mal gehörig den Marsch blasen. Die meinen wohl, sie wären allein auf der Welt. Außerdem, gerade dir dürfte es doch nicht gleichgültig sein, wie es in unserem Dorf um die Nachtruhe bestellt ist. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass morgen die ersten Sommergäste die Flucht ergreifen. Wenn ich nicht meine Familie hier hätte und in diesem Kaff arbeiten müsste, ich sage euch, ich wäre schon längst verschwunden.«
    Die Beamten schauten sich betreten an.
    Ihr Chef hatte ja Recht. Es musste wirklich der Teufel los sein. Seit etwa einer dreiviertel Stunde tobte draußen vor dem Dorf auf den Feldern der Schlachtenlärm.
    Es hörte sich an wie eine Großoffensive einer übermächtigen Panzertruppe. Immer wieder erhellte der Feuerschein der abgeschossenen Geschützsalven den nächtlichen Himmel.
    Und bei jeder neuen Detonation schien das Dorf in seinen Grundfesten zu erbeben.
    Malice versuchte bereits seit einiger Zeit, irgendjemand Verantwortlichen in Paris zu erreichen, um festzustellen, ob alles mit rechten Dingen zuging. Doch bereits nach der Pariser Vorwahl ertönte das Besetztzeichen.
    Malice blieb stehen. Dann hatte er einen Entschluss gefasst. »Wollen doch mal sehen, ob wir das Getöse nicht abstellen können. Ich werde jetzt selbst mal rausfahren und nach dem Rechten sehen. So geht das nicht weiter. Man muss sich ja schämen, eine Gegend als erholsam
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