Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0035 - Im Land der Götter

0035 - Im Land der Götter

Titel: 0035 - Im Land der Götter
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
bei seinem Wendemanöver beobachtete, das es etwa zehn Kilometer westlich der Stadt mit großer Geschicklichkeit vollführte, der sah, daß es im großen und ganzen wie eine Linse geformt war.
    Es kam zurück - wieder auf die Stadt zu - verlor dabei an Höhe und Geschwindigkeit und erzeugte ein leises, pfeifendes Rauschen. Das Rauschen war das erste Zeichen, das Tako von der drohenden Gefahr wahrnahm. Er wandte sich um und entdeckte das linsenförmige Fahrzeug ein paar hundert Meter weit hinter sich.
    Er wußte, daß es sich um ein Beiboot handelte, wie sie die großen Springer-Schiffe dutzend- oder gar hundertweise an Bord hatten. Sein erster Impuls war, auf den Boden zu gehen und Deckung zu suchen.
    Aber welche Deckung, fiel ihm ein, konnte wirksamer sein, als die Unsichtbarkeit, die ihm das Deflektorfeld verlieh?
    Er bremste und blieb reglos in der Luft hängen. Das Beiboot näherte sich zögernd. Es flog nicht auf einer geraden Linie, sondern mehr oder weniger im Zickzack, so, als suche es etwas. Eisiger Schreck kroch Tako durch die Glieder. Wenn sie über diesem öden Stück Grasland nach etwas suchten, was anderes als er selbst hätte dieses Etwas sein können!
    Im selben Augenblick, in dem Tako die Gefahr erkannte, begann sie sich auch auszuwirken. Der Pilot des Beibootes und sein Begleiter schienen ihres Zieles sicher zu sein. Aus einer Stelle der Bordwand, die etwa auf dem Äquator der Linse lag, brach ein scharfgebündelter, blaßgrüner Energiestrahl.
    Er fuhr in weniger als fünf Metern Entfernung an Tako vorbei, traf weiter unten auf den Boden und schleuderte das Gras, das er mit seinem Brennfleck erfaßte, als wirbelndes Gas in die Höhe. Tako reagierte sofort und auf die einzig mögliche Weise. Er memorierte die Stelle, an der Marshall, Ishibashi und Yokida auf ihn warteten, so genau wie möglich. Dann kehrte er mit einem wenig sorgfältig vorbereiteten Teleportationssprung dorthin zurück.
    Den Bruchteil einer Sekunde später durchdrang ein zweiter Desintegrator-Strahlschuß die Stelle, auf der Tako kurz zuvor noch verharrt hatte. Infolge der mangelnden Gelegenheit zur Konzentration landete Tako etwa zweihundert Meter von der Stelle entfernt, an der die drei Zurückgebliebenen ein provisorisches Lager aufgeschlagen hatten. Das Gelände war hügelig. Es sah so aus, als habe einer ein Hochgebirge bis dicht unter die Gipfel mit Erde zugeschüttet. Aus dem grasigen Boden ragten steile Felsspitzen bis zu Höhen von hundert Metern empor.
    Staub, Flugsand und Grassamen hatten Mühe gehabt, an den steilen Felswänden Halt zu finden, aber im Laufe der Jahrtausende war es ihnen gelungen. Dort, wo der Wind an den meisten Tagen des Goszul-Jahres herkam, waren die Flanken der Felsspitzen sanfter geworden und mit dichtem Graswuchs bedeckt. Die gegenüberliegende Seite jedoch fiel vom Gipfel bis zum Fuß immer noch fast senkrecht, glatt und gefährlich ab.
    Auf der Westseite eines der höchsten Hügel hatten die vier bald nach ihrer Landung eine geräumige Höhle entdeckt und sich in ihr zunächst versteckt. Von hier aus war Tako Kakuta vor einer halben Stunde aufgebrochen, um sich die Stadt anzusehen.
    Als er auftauchte, galt sein erster Blick dem Himmel. Das linsenförmige Springer-Fahrzeug war verschwunden. Wahrscheinlich, dachte Tako grimmig, zerbrechen sie sich jetzt den Kopf darüber, wie jemand so plötzlich verschwinden kann. Es kam ihm zum Bewußtsein, daß bislang immer noch ungeklärt war, wie die Springer ihn, den Unsichtbaren, überhaupt hatten ausmachen können.
    Tako versuchte, sich auf Marshalls Namen zu konzentrieren. Er war sicher, daß ihn Marshall, der Telepath, auf diese Weise über die zweihundert Meter Entfernung hinweg würde verstehen können. Danach gab er sich Mühe, an den Vorfall zu denken, der sich eben gerade ereignet hatte. Denn die größte Gefahr lag im Augenblick darin, daß jemand aus der Höhle herausgestürmt kommen und anderen Springerfahrzeugen, die womöglich in großen Höhen kreisten, ein unübersehbares Ziel bieten könnte. Marshall würde die anderen warnen.
    Tako flog zur Höhle hinüber und ließ sich dabei Zeit, die Umgebung zu beobachten. Das Springer- Beiboot zeigte sich nicht mehr, aber vorläufig wagte Tako noch nicht daraus zu schließen, daß es seine Spur verloren habe. Er erreichte die Höhle, schaltete das Deflektor-Feld aus und erstattete Bericht. Er sah die Bestürzung auf den Gesichtern der anderen drei und fügte hinzu: „Natürlich kann das alles ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher