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0024 - Der unheimliche Mönch

0024 - Der unheimliche Mönch

Titel: 0024 - Der unheimliche Mönch
Autoren: Jason Dark
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Namen schon einmal. Aber wo? »Nadine Berger, John.«
    »Der Filmstar!« rief ich.
    Sie lachte silberhell. »Filmstar ist gut. So weit habe ich es noch nicht gebracht. Ich will dir was sagen, John…«
    Die weiteren Worte hörte ich gar nicht mehr. Die Erinnerung hatte mich gepackt. Ich sah vor meinem geistigen Auge einen Turm, einen Park, in dem ein Fest gefeiert wurde. Tanzende und lachende Menschen. Ein Regisseur hatte zur Premiere eines Horror-Films eingeladen. Und inmitten der Festlichkeit schlug das Grauen zu.
    Dr. Tod kehrte zurück. Ja, ich hatte damals meinen letzten Kampf gegen diesen grausamen Gegner geführt. Er selbst hatte sich mit dem silbernen geweihten Nagel getötet, nachdem er vom Turm gefallen war. Damals hatte ich Nadine Berger aus den Klauen dieses Monsters befreien können. Danach war ich mit ihr ausgegangen. »John, hörst du mir überhaupt zu?«
    »Natürlich, Nadine. Wie geht es dir denn?«
    »Prächtig. Du weißt ja, ich wollte nie mehr in Horrorfilmen mitspielen. Aber jetzt habe ich ein tolles Angebot erhalten. Jeff Roberts, ein Newcomer, will einen Film drehen. In Hampshire. Der Streifen soll ›Der rote Abt‹ heißen. Morgen beginnen schon die Probeaufnahmen. Und da wollte ich dich fragen, ob du mich begleiten willst? Wie gesagt, es ist ein Horrorfilm, und ich denke noch mit Schrecken an die damalige Premiere. Hast du Zeit, John?«
    Ich blickte Jane an.
    »Untersteh dich!« zischte sie mir ins Ohr.
    »Tja, Nadine«, sagte ich. »Eigentlich…«
    »Und wenn ich dich sehr, sehr bitte«, flüsterte sie mit einer Stimme, die alles versprach.
    Mir wurde ganz anders. Heiß und kalt zur gleichen Zeit. Lieber auf dem Nordpol sitzen und frieren, als mich zwischen diesen beiden Frauen entscheiden müssen. Was sollte ich nur machen?
    »Sag ja, John!« hörte ich Nadines Stimme.
    »Gut, ich komme mit«, versprach ich in einem Anfall von Mut.
    Ich hörte Nadines Jubelschrei. »Na herrlich, John. Da fühle ich mich direkt sicher. Wohnst du immer noch in dem großen Apartmenthaus?«
    »Ja.«
    »Dann hole ich dich morgen früh gegen neun Uhr ab. Okay?«
    »Einverstanden.«
    »Tschau, John.«
    Ich legte auf. Der Hörer wäre mir fast aus der Hand gerutscht. Jane wagte ich gar nicht anzublicken.
    Sie stand da und wippte auf den Zehenspitzen. »So triffst du also deine Weekend-Rendezvous.«
    »Jane, ich…«
    »Keine Erklärungen, mein Lieber. Wer ist denn diese Nadine?«
    »Ich habe dir doch von ihr erzählt. Sie ist Schauspielerin. Ich habe sie damals gerettet, als Dr. Tod…«
    »Und dafür ist sie dir heute noch dankbar?«
    »Ja.«
    Ich kippte mir einen Whisky ein und griff nach den Zigaretten. Mit gefülltem Glas und brennender Zigarette wanderte ich im Zimmer auf und ab.
    »Warum bist du denn so nervös?«
    »Bin ich gar nicht.«
    Jane lachte. Dann schnitt sie mir den Weg ab. Ich blieb stehen. Jane hob ihre Arme und nahm mein Gesicht in beide Hände. »Du brauchst doch nicht traurig zu sein, mein kleiner Geisterjäger. Ich habe nichts dagegen, daß du fährst. Schließlich sind wir nicht verheiratet, und du kannst tun und lassen, was du willst.«
    Mir kam der Gesinnungswandel spanisch vor. »Du hast nichts dagegen?«
    »Nein, wie sollte ich? Ich fahre nämlich mit, mein Bester!« Jetzt brauchte ich wirklich einen Schluck.
    ***
    In dem kleinen Büro war die Luft zum Schneiden dick. Melvin Waynright rauchte schwarze französische Zigaretten, und die fraß er bald auf.
    »Sie haben also nichts dagegen, daß wir Ihre Discothek in den Film mit hinein beziehen«, sagte Jeff Roberts.
    Ned Parker schüttelte den Kopf. »Woher denn? Ich kann mir doch keine bessere Reklame wünschen. Nein, nein, Sie können drehen, soviel Sie wollen und sooft Sie wollen. Aber sagen Sie mal, Jeff«, Parker beugte sich vertraulich vor. »Sie kommen aus London. Woher haben Sie überhaupt von der Geschichte gehört?«
    »Sie meinen die Story vom roten Abt?«
    »Genau die.«
    »Ich las sie in einem Buch über Spukgeschichten. Das ist mein zweiter Film, und von Jugend auf habe ich mich schon immer für Gruselgeschichten interessiert. Leider sind nur wenige Horrorfilme produziert worden. Und wenn, dann waren sie abstoßend und eklig. Billige Massenware, in den Studios hergestellt. Nein, ich will dem Horror-Genre wieder zu neuer Blüte verhelfen. Und mit dem roten Abt fange ich an. Der Streifen wird ein Erfolg, das sage ich Ihnen.«
    »Das glaube ich auch.« Ned Parker sagte die Worte nicht so einfach daher, er stand auch dahinter.
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