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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa
Autoren: A.F. Morland
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passieren?«
    »Sie sind ein ausnehmend hübsches Mädchen, Leila. Darf ich Ihnen meinen Arm anbieten?«
    Leila lachte.
    »Sie möchten wohl, daß ich Sie stütze, Mr. Coon.«
    Der Mann war ihr nicht unbekannt. Er wohnte im Hilton, hieß Jeff Coon und nannte sich selbst einen Weltenbummler. Er reiste stets dann, wenn die Massen das Land verlassen hatten. Etwa im Herbst.
    Zu dieser Zeit war Jeff Coon unterwegs. Coon war Amerikaner. In New York zu Hause. Natürlich in New York. Er behauptete, man könne in den Staaten nirgendwo anders wohnen. Er leitete drüben einen riesigen Konservenkonzern. In diesem Jahr war er schon in Hongkong, Bombay und Ankara gewesen. Und nun war er in Istanbul. Wie lange er hier bleiben würde, hing von den Umständen ab und wie es ihm hier gefiel.
    Coon war eine Erscheinung, die man stattlich nennen konnte. Er hatte breite Schultern und mächtige Fäuste. Sein Kopf war kantig, das Haar darauf war rot und gekraust. Alles in allem war er recht sympathisch. Trotzdem hatte er es bis jetzt noch nicht geschafft, Leila Pasa herumzukriegen, obwohl er es bereits dreimal mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln versucht hatte.
    Leila war sicher, daß er es auch diesmal nicht schaffen würde.
    »Darf ich Sie noch zu einem Drink einladen, Leila?«
    »Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir, Mr. Coon. Ein andermal gern. Aber nicht heute. Ich bin müde. Bitte haben Sie Verständnis.«
    »Natürlich. Darf ich Sie nach Hause bringen?«
    »In Ihrem Wagen?«
    »Ich habe einen schicken Thunderbird gemietet. Schneeweiß. Wie eine Hochzeitskutsche.«
    »Aber Mr. Coon. Sie können doch in Ihrem Zustand nicht mehr Auto fahren.«
    »Dann fahren eben Sie mich.«
    »Ich fahre lieber mit meinem eigenen Wagen, Mr. Coon.«
    »Okay. Okay. Ich sehe schon, aus uns beiden wird niemals ein Paar!« sagte er seufzend. »Aber ich darf es doch weiterhin versuchen, oder?«
    Leila lachte.
    »Natürlich dürfen Sie das, Mr. Coon. Es ist Ihr gutes Recht.«
    Sie kehrte ihm den Rücken zu und ging weiter.
    Jeff Coon schaute ihr bedauernd nach. Die wäre für ihn genau richtig gewesen.
    ***
    Das helle Mondlicht ließ die Wagendächer silbrig schimmern.
    Als Leila Pasa den Parkplatz betrat, blieb ihr beinahe das Herz stehen. Zwei Katzen hatten ein entsetzliches Kreischen ausgestoßen und waren vor ihr dann in die Dunkelheit geflohen.
    Aufgeregt begab sich das Mädchen zu seinem Wagen. Es war der letzte in der langen Reihe.
    Dahinter ragten einige dunkle Büsche auf, deren geisterhaftes Rauschen sie zu noch größerer Eile antrieb.
    Während des Gehens holte sie die Wagenschlüssel aus der Handtasche.
    Unwillkürlich mußte sie an die Zeitungsberichte denken, die die Stadt zur Zeit in Atem hielten. Junge Männer verschwanden spurlos. Nur junge Männer? Waren noch niemals Mädchen verschwunden?
    Seit drei Jahren ging sie diesen Weg ohne Furcht. Allein. Doch heute hatte sie mit einemmal unerklärliche Angst.
    Berechtigte Angst, wie sie fühlte, ohne den grauenvollen Grund hierfür erkennen zu können.
    Je näher sie ihrem Wagen kam, desto größer wurde ihre Furcht.
    Bald begriff sie, daß sie sich nicht vor ihrem Wagen ängstigte, sondern vor dem finsteren, rauschenden Busch, der gleich dahinterstand.
    Aus diesem Gebüsch schien ihr Gefahr zu drohen.
    Innerlich aufgewühlt starrte sie das zitternde Blattwerk an.
    Sie vermeinte, eine Gestalt dahinter zu entdecken, redete sich diese Halluzination dann aber schnell wieder aus.
    Ihre Schritte waren langsamer geworden.
    Sie merkte bestürzt, daß sie nicht mehr auf ihren Wagen zuging, sondern sich mit jedem Schritt mehr jenem Gebüsch näherte, vor dem sie sich so sehr fürchtete.
    Ein Brausen legte sich in ihre Ohren.
    Sie war nicht mehr imstande, klar zu denken. Schweiß brach aus ihren Poren.
    Leila verspürte eine Angst, wie sie sie nicht kannte.
    Es war Todesangst, die sie befiel.
    Und jeder Schritt, den sie tat, steigerte die furchtbare Todesahnung, die sie in diesem schauderhaften Moment quälte, aber sie konnte nicht stehenbleiben.
    Ein seltsamer Nebel floß zwischen den Zweigen hervor. Er war gelblich und roch nach Schwefel. Er legte sich beklemmend auf Leilas flatternde Lunge. Sie vermochte kaum noch zu atmen, riß den Mund auf, als fürchtete sie zu ersticken.
    In der undurchdringlichen Schwärze des unheimlichen Busches regte sich etwas.
    Leila stand nur wenige Meter davor.
    Sie erkannte zwei glühende Punkte, die sie so intensiv anstarrten, daß ein jäher Schock sie auf
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