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0020 - Die Rache der Medusa

0020 - Die Rache der Medusa

Titel: 0020 - Die Rache der Medusa
Autoren: A.F. Morland
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vielbeachtetes Echo.
    Und am letzten Tag ihres Bulgarienaufenthalts äußerte der Staatspräsident persönlich den Wunsch, die beiden Wissenschaftler im nächsten Jahr wieder in Sofia begrüßen zu dürfen.
    Sowohl Professor Zamorra als auch Professor Fuente nahmen diese offiziell ausgesprochene und vom staatlichen Fernsehen übertragene Einladung dankend an.
    Dann kam der letzte Abend in Sofia. Den wollten die beiden Professoren ganz und gar unwissenschaftlich genießen.
    »Keinerlei Parapsychologie heute abend!« hatte Zamorra versprochen.
    »Kein Wort über Uri Geller und seine Nebenerscheinungen!« hatte sich Fuente lachend ausbedungen.
    »Kein Sterbenswort!« hatte Professor Zamorra grinsend zugestimmt.
    »Machen wir was mit Mädchen?« fragte Fuente.
    »Meinetwegen. Wenn Ihnen nach all diesen Strapazen noch nach Mädchen zumute ist?«
    »Eigentlich nicht. Ich dachte nur, daß vielleicht Sie – ich meine, Sie sind ein vitaler, attraktiver Mann. Man hält Sie auf den ersten Blick für einen Schürzenjäger.«
    »Tatsächlich?«
    »Mhm.«
    »Soll ich Ihnen verraten, was ich in Wirklichkeit jage, mein lieber Fuente?«
    Der Spanier nickte gespannt.
    »Ich höre, Zamorra.«
    »Ich jage Dämonen.«
    »Kein Wort über Dämonen heute abend!« rief Fuente sofort.
    »Okay. Auch darüber kein Wort. Wollen wir in die Hotelbar gehen?«
    »Ich beuge mich Ihren Wünschen, Señor!«, sagte der Spanier.
    Sie gingen in die Hotelbar.
    Zwei Stunden später waren sie schon in blendender Stimmung.
    Mitten in dieses feuchte Gelage hinein platzte der Anruf von Nicole Duval.
    »Woher kommt der Anruf?« fragte Zamorra verwundert.
    »Aus Istanbul«, sagte der Boy.
    »Soso. Aus Istanbul.«
    Zamorra schloß sich in die Fernsprechzelle ein und versuchte, sich nichts von seinem kolossalen Rausch anmerken zu lassen.
    »Hallo, Nicole!« rief er.
    »Sie haben getrunken, Chef!« rief Nicole zurück.
    »Riechen Sie das?«
    »Kann sein. Was wird gefeiert?«
    »Abschied.«
    »Sie reisen morgen ab?«
    »Meine Mission ist erfüllt.«
    »Ich brauche Ihre Hilfe, Chef.«
    »Sind Sie mit dem Geld knapp? Ich überweise Ihnen gern welches, Nicole.«
    »Ich brauche nicht Geld, sondern Sie, Professor Zamorra. Sie! Den Mann mit dem silbernen Amulett.«
    Zamorra war fast mit einem Schlag wieder nüchtern.
    »Was ist los, Nicole?« fragte er hastig.
    Das Mädchen erzählte es ihm. Sofort stand sein Entschluß fest.
    »Erwarten Sie mich morgen mittag in Istanbul!« sagte er. Dann hängte er ein. Und hinterher sagte er das Fest mit Paco Fuente ab. Er brauchte morgen einen klaren Kopf.
    ***
    Leila Pasa war eine der Attraktionen des Hilton Hotels. Sie trat allabendlich in der Dachterrassenbar als leichtgeschürzte Bauchtänzerin auf und hatte mit ihrer Nummer täglich den gleichen umwerfenden Erfolg.
    Es ging auf Mitternacht zu, als sie müde aus dem Hotel trat.
    Über Istanbul wölbte sich ein schwarzsamtener Himmel, gespickt mit unzähligen Diamanten. Der Mond war hell und voll und wirkte größer als irgendwo sonst auf der Welt.
    Leilas Wagen stand um die Ecke auf einem kleinen Parkplatz.
    Auf der Straße begegnete ihr kein Mensch. Das schwarzhaarige Mädchen fröstelte und zog die grüne Kostümjacke vor dem üppigen Busen ein wenig zu.
    Seit drei Jahren arbeitete sie nun schon im Hilton. Sie hatte nicht gedacht, daß sie diesen Sprung in die fashionable Welt jemals schaffen würde, hatte immer nur davon geträumt. Eines Tages hatte es dann aber doch geklappt. Siebzehn Mädchen waren eingeladen worden, vorzutanzen. Man hatte ausgerechnet sie herausgepickt.
    Erstens, weil sie die schönste von allen gewesen war, und zweitens, weil ihr Bauchtanz den Rahmen des Altherkömmlichen sprengte.
    Seit drei Jahren verließ Leila Pasa das Hotel kurz vor Mitternacht.
    Sie ahnte nicht, daß sie es heute zum letzten Mal verlassen hatte.
    »Na, so allein?« fragte sie plötzlich eine dunkle Männerstimme.
    Das Mädchen fuhr erschrocken herum. Sie hielt die Luft an und riß die Augen auf.
    Der Mann grinste.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe, Leila.«
    »Ich habe Sie nicht kommen gehört.«
    »Ich trage Schuhe mit Gummisohlen«, sagte der Mann. Sein Blick war glasig. Er hatte einiges getrunken. Sein Atem roch übel nach Raki.
    »Ach so«, meinte das Mädchen, dessen Herz sich nicht beruhigen wollte.
    »Sie sollten um diese Zeit nicht allein durch die Straßen laufen!«
    »Ich tue das seit drei Jahren.«
    »Einmal kann Ihnen etwas passieren.«
    »Was sollte mir schon
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