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0010 - Das würgende Skelett

0010 - Das würgende Skelett

Titel: 0010 - Das würgende Skelett
Autoren: A.F. Morland
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Schocks.«
    Bill Fleming ließ die Zeitung sinken.
    Nachdenklich führte er sein Glas an die Lippen. Er trank den Bourbon und las die Headline des Artikels noch einmal: »Grauenvoller Spuk in Steinway.«
    Bill stippte die Asche von seiner Zigarette.
    Er dachte an Professor Zamorra. Sicherlich würde ihn dieses Ereignis interessieren.
    Bill nahm sich vor, Zamorra anzurufen. Aber nicht jetzt. Morgen war schließlich auch noch ein Tag.
    ***
    »An das Institut für Parapsychologie in Rom. Via Cascade Nummer 17«, diktierte Professor Zamorra stehend, während Nicole Duval, seine Sekretärin, auf einem Stuhl saß und flink auf einen Block notierte, was Zamorra sagte.
    Der Professor trat an das Fenster seines Arbeitszimmers.
    Wie ein dichter Ring umschloß die alte Mauer Château de Montagne. Der ausgetrocknete Graben war ein ungestörtes Revier für Unkraut und Gestrüpp. Die alte Zugbrücke mit den schweren rostigen Ketten funktionierte noch. Wie eine stumme Bedrohung wirkten die Spitzen des mächtigen eisernen Fallgitters.
    In der Mitte des gepflasterten Schloßhofes war ein tiefer Ziehbrunnen zu erkennen.
    Vom Fenster des Arbeitszimmers aus konnte Zamorra die Serpentinen sehen, die sich auf sein Schloß zuwanden.
    Hohe dunkle Kastanien säumten die Straße. Links und rechts davon wurde der lichte Mischwald immer wieder von satten grünen Weiden unterbrochen. Verstreute Gehöfte duckten sich in Bodensenken.
    Es war wohl die typische Gegend für das malerische Loiretal.
    Zamorra wandte sich vom Fenster ab.
    Sein Blick streifte Nicole.
    Sie hatte die langen, makellosen Beine übereinandergeschlagen.
    Ihr Kleid war ein Traum aus Paris. Der Ausschnitt war dezent und äußerst raffiniert. Er verstand es, ein winzigkleines Geheimnis zu bewahren. Nicoles Frisur war neu. Sie trug das Haar kurz. Es schmeichelte ihrem hübschen Gesicht.
    »Haben Sie, was ich diktiert habe?« fragte Zamorra.
    »Ja, Chef. Die Anschrift des Instituts für Parapsychologie in Rom.«
    »Und?«
    »Mehr war noch nicht, Chef.«
    »Also, weiter. Sehr geehrte Herren!«
    Auf dem klobigen Schreibtisch schlug das Telefon an und unterbrach mit seinem schrillen Laut das Diktat.
    Nicole legte den Bleistift weg und griff nach dem Hörer.
    »Hier bei Professor Zamorra! Duval.«
    Es knisterte und knackte in der Leitung. Aber dann war Bill Flemings Stimme so deutlich zu hören, als würde er nicht aus New York anrufen, sondern von unten im Dorf.
    »Spreche ich mit dem hübschesten Mädchen des ganzen Loiretales?«
    »Bill!« rief Nicole erfreut aus, und Professor Zamorra horchte auf.
    »Bill, wie geht es Ihnen.«
    »Mittelprächtig, würde ich sagen. Und wie geht es bei euch?«
    »Viel Arbeit.«
    »Wie immer.«
    »Möchten Sie den Chef haben?« fragte Nicole.
    »Er ist zwar weit weniger attraktiv als Sie, aber geben Sie ihn mir trotzdem«, sagte Bill Fleming lachend. »Ich hoffe, wir sehen uns demnächst wieder. Ich habe da ein neues Speiserestaurant in Manhattan aufgetan, da müssen wir beide unbedingt mal hingehen. Wenn es sich nicht vermeiden läßt, dürfen Sie auch den Professor mitbringen. Geben Sie mir jetzt mal den alten Gauner. Ich habe ihm eine tolle Geschichte zu erzählen.«
    Nicole reichte den Hörer weiter.
    »Es ist Bill Fleming, Chef.«
    »Das habe ich an Ihrer Begeisterung sofort erkannt«, sagte Zamorra.
    »Sie sind doch nicht etwa eifersüchtig, Chef?« fragte das hübsche Mädchen mit einem gekonnten Augenaufschlag. »Doch nicht auf Bill. Er ist doch Ihr Freund.«
    »Na eben!« knurrte Zamorra. Dann meldete er sich am Telefon.
    »Sag mal, du Geizhals, dir würde es nie einfallen, mich anzurufen, was? Vergräbst dich auf deinem alten Schloß und scherst dich keinen Deut darum, wie es deinem armen Freund geht«, beschwerte sich Fleming.
    »Wie geht es also dem armen Freund?«
    »Mittelprächtig«, kicherte Bill. »Ich sagte es Nicole schon.«
    »Was verschafft uns die Freude deines Anrufs, Bill? Möchtest du ein paar ruhige Wochen auf Château de Montagne verbringen? Kannst du haben.«
    »Möchtest du ein paar aufregende Tage in New York verbringen? Kannst du auch haben«, gab Bill Fleming zurück. »Ich hab’ etwas für dich, das dich bestimmt interessieren wird.«
    »Und zwar?«
    »Hör zu. Ich zitiere: Grauenvoller Spuk in Steinway. Es handelt sich um einen Zeitungsartikel«, erklärte Bill. »In Steinway, neben dem St. Michel’s Cemetery, erlebten gestern am späten Nachmittag mehrere Menschen etwas Grauenvolles…«
    Bill las den ganzen
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