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0004 - Im Totenreich der Ghouls

0004 - Im Totenreich der Ghouls

Titel: 0004 - Im Totenreich der Ghouls
Autoren: A.F. Morland
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Tür beobachten, wie er die beiden senffarbenen Lederkoffer in den offenen Kofferraum eines schwarzen Bentley stellte.
    Schon klappte der Mann den Deckel zu. Dann nahm er von einer elegant gekleideten Frau, die sich nicht um das Verstauen des Gepäcks gekümmert hatte, sondern ihr Gesicht im Schminkspiegel betrachtet hatte, das Trinkgeld für die geleisteten Dienste in Empfang. Es schien nicht wenig gewesen zu sein, denn der behäbige Mann machte einige schwerfällige Verbeugungen.
    Die Frau setzte sich ans Steuer ihres Wagens und fuhr los, ehe Zamorra die Ausgangstür erreicht hatte.
    Sobald sein Fuß den Kontaktteppich berührte, fuhr die gläserne Tür zur Seite. Zamorra stürzte aus der Halle und griff sich den Gepäckträger, der durch den Nebeneingang in die Halle zurückgehen wollte, um da wieder seine Dienste anzubieten.
    Zamorras Finger erwischten die grüne Schürze des Mannes. Der Träger schaute ihn mit seinen lebendigen Augen erschrocken an. Sein gerötetes Gesicht verlor Farbe. Seine Lippen bebten. Das Doppelkinn zitterte leicht, als er hervorstieß: »Sir?«
    »Was fällt Ihnen ein, meinen Koffer zu nehmen?« bellte Zamorra.
    Der Träger schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. Dazu bin ich zu alt. Ich kann keinen Ofen heben.«
    »Koffer! Ich spreche von meinem Koffer!« schrie Zamorra aufgeregt.
    »Ach so, Koffer.« Der Mann lächelte verlegen. »Sie müssen schon entschuldigen, Sir. Ich höre leider nicht sehr gut, wissen Sie. Da kann es schon mal zu Mißverständnissen kommen. Was ist mit Ihrem Koffer? Soll ich ihn zu Ihrem Wagen bringen? Oder zu einem Taxi?«
    Zamorra explodierte fast. »Mann, Sie haben meinen Koffer in den Bentley gestellt, der eben weggefahren ist!«
    »Ja. Zwei Koffer habe ich in den Bentley gestellt.«
    »Einer davon gehörte mir!« schrie Zamorra dem Mann ins Ohr. »Mir!«
    Die Augen des Trägers weiteten sich erschrocken. »Aber Sir. Das ist nicht gut möglich. Die Dame sagte, ich solle die beiden Koffer nehmen und zu ihrem Wagen bringen. Sie sahen ja auch beide ganz gleich aus. Für mich bestand kein Zweifel, daß die Koffer zusammengehörten, Sir.«
    »Himmel noch mal…«, wollte Zamorra aufbrausen. Er ließ es aber dann bleiben. »Wahrscheinlich hat diese Dame bloß von einem Koffer gesprochen!«
    »Das wäre natürlich mög… Meine Ohren, Sie wissen doch, Sir… Tut mir wirklich sehr leid!«
    Zamorra ließ den Mann stehen, hörte sich nicht an, was der Träger noch alles zu seiner Entschuldigung vorzubringen hätte, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.
    Er winkte das nächste Taxi heran und schwang sich auf den Beifahrersitz.
    »Haben Sie vorhin den schwarzen Bentley fortfahren gesehen?« fragte er den Fahrer hastig.
    Der Mann verzog sein Raubvogelgesicht zu einem breiten, widerlichen Grinsen.
    »Natürlich, Sir. Schicker Wagen. Schicke Lady.«
    Zamorra kramte in seinen Taschen herum, brachte mehrere Banknoten zum Vorschein und hielt sie dem Fahrer vor die leuchtenden Augen.
    »Hundert Pfund, wenn Sie die Lady einzuholen versuchen!«
    Der Fahrer lachte. »Mann, Sie gehen ja ran wie ein reifer Primaner.« Er griff nach den Scheinen und ließ sie in seiner Lederweste verschwinden.
    »Tun Sie mir den Gefallen, und fahren Sie!« drängte Zamorra, der wie auf glühenden Nadeln saß.
    »Bin schon unterwegs!« sagte der Mann grinsend und ließ den Morris anrollen. »Strafmandate gehen natürlich auf Ihr Konto, Sir.«
    »Ja! Ja! Fahren Sie, was die Mühle hergibt.«
    Der Taxifahrer drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Motor heulte gequält auf. Zamorra wurde kräftig in die Wagenpolsterung gepreßt.
    Der Morris überholte etwa ein Dutzend Fahrzeuge aller Größen und Typen.
    Zamorras Gesicht klebte fast an der Windschutzscheibe. Mit fiebernden, ruhelosen Augen hielt er nach dem schwarzen Bentley Ausschau, in dessen Kofferraum sich vermutlich sein senffarbener Lederkoffer befand.
    Übernervös nagte Zamorra an der Unterlippe. Er machte sich Vorwürfe, weil er auf den Koffer nicht besser achtgegeben hatte, weil er so unvernünftig gewesen war, das Amulett nicht um den Hals zu tragen. Dann wäre ihm der silberne Talisman so nicht abhanden gekommen.
    »Sie sind ganz schön verknallt in die Lady, was?« grinste der Taxifahrer unverschämt.
    »Kümmern Sie sich gefälligst um Ihre eigenen Angelegenheiten!« schnauzte ihn Zamorra an.
    »Ist ja schon gut!« sagte der Fahrer beleidigt. »Ich dachte, mit Ihnen kann man wie mit einem vernünftigen Menschen reden!«
    Zamorra stieß
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